Fährmann Dirk Nowakowski: Mit dem Schiff zur Arbeit am Niederrhein
Veröffentlicht: Dienstag, 24.06.2025 12:18
Duisburger des Monats: Dirk Nowakowski überquert mit seinem Schiff „Glück Auf“ täglich den Rhein zwischen Duisburg-Walsum und Rheinberg-Orsoy – für viele Pendler die ideale Abkürzung zur Arbeit. Warum er seinen Beruf so liebt und was seine Fähre so besonders macht.

Während andere im Stau stehen, gleiten Dirk Nowakowskis Fahrgäste entspannt über den Rhein. Der 54-jährige Fährmann bringt täglich Auto- und Radfahrer in nur fünf bis zehn Minuten von Duisburg-Walsum nach Rheinberg-Orsoy. Zwischen 6 und 20 Uhr ist die "Glück Auf" unter der Woche im Einsatz - für viele Pendler eine willkommene Alternative zu überfüllten Straßen. „Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich zur Fähre fahre und arbeiten darf", sagt Nowakowski über seine Arbeit auf dem Wasser. Die Leidenschaft des Fährmanns spüren auch seine Gäste: Viele sind mittlerweile zu Stammkunden geworden.
Familienbetrieb seit 20 Jahren
Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht Dirk Nowakowski auf der Brücke der "Glück Auf" und hat die Fähre zu seinem Lebenswerk gemacht. Was als Familienbetrieb begann, führt er heute mit derselben Leidenschaft weiter, die schon seinen Vater antrieb. Seit 2004 ist er der Chef auf der Brücke und hat das Unternehmen von seinem Vater übernommen. Die Fähre selbst hat eine noch längere Geschichte: Sie wurde ursprünglich von der Bergwerksgesellschaft Walsum gebaut, um Bergleute schnell zu einem Schacht zu bringen. Doch der Schacht ging nie in Betrieb – die Fähre hingegen blieb.
Schlechte Wetterlage und Corona setzen der Fähre zu
Seit Corona hat sich auf der Fähre einiges verändert: Durch Homeoffice gibt es deutlich weniger Pendler, die die Fähre nutzen. Auch schlechtes Wetter setzt Nowakowski zu. Das Hauptgeschäft machen vor allem Fahrradfahrer aus, die die Fähre für ihre Ausflüge nutzen. Doch wenn das Wetter nicht mitspielt, bleiben auch sie lieber zu Hause. Das macht es für Nowakowski und die „Glück Auf“ nicht gerade leichter, den Betrieb am Laufen zu halten.
Letzte Autofähre am Niederrhein
Dabei ist die "Glück Auf" etwas ganz Besonderes: Sie ist die letzte verbliebene Autofähre am Niederrhein. Während andere Fährverbindungen längst durch Brücken ersetzt wurden, hält diese Tradition stand. Dirk möchte seinen Job als Fährführer so lange wie möglich weitermachen. Einen Nachfolger gibt es bisher nicht, und seine Kinder haben keine Pläne, den Betrieb zu übernehmen. Bis es soweit ist, dauert es aber noch. Für die Pendler bedeutet das: Statt im Stau zu stehen, gibt’s weiter frische Luft, das sanfte Rauschen der Wellen und eine entspannte Überfahrt. So bleibt der Weg zur Arbeit angenehm und stressfrei – oder wie Dirk es nennt: ein „5-Minuten-Urlaub“.