Duisburger Stahlarbeiter steigen für Protest ins Hafenbecken

Hunderte Stahlarbeiter von ArcelorMittal haben heute in Duisburg für ihre Arbeitsplätze demonstriert. Bei der Kundgebung am Innenhafen sind einige Beschäftigte sogar ins Hafenbecken gesprungen - als Symbol dafür, dass der deutsche Stahl "baden geht".

Spektakulärer Protest am Duisburger Innenhafen

Die Belegschaft von ArcelorMittal Duisburg-Ruhrort ist heute (12.09.) für ihre Arbeitsplätze auf die Straße gegangen. Die IG Metall hatte zu einer Kundgebung am Duisburger Innenhafen aufgerufen, bei der Stahlarbeiter buchstäblich ins Hafenbecken gestiegen sind. Hunderte Stahlarbeiter waren vor Ort, um zu demonstrieren.

Symbolische Aktion um 12:05 Uhr

Die ungewöhnliche Protestaktion begann bewusst um 12:05 Uhr am Duisburger Hafenbecken. "Mit der Aktion wollen wir darauf hinweisen, was passiert, wenn die Politik nicht sofort handelt: Stahl geht baden", erklärt Wolfgang Kleber, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal. "Es ist längst fünf nach und nicht fünf vor zwölf."

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450 Arbeitsplätze in Duisburg bedroht

Hintergrund der Proteste ist der stockende Umbau zur klimaneutralen Stahlproduktion. ArcelorMittal hatte geplante Investitionen in einen Elektrolichtbogenofen am Standort Duisburg auf Eis gelegt. Als Grund nannte der internationale Konzern die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland. Die gestoppten Investitionen gefährden mittelfristig 450 Arbeitsplätze in Duisburg. Langfristig steht sogar der gesamte Standort Duisburg-Ruhrort auf dem Spiel.

Forderung nach Industriestrompreis

Die Gewerkschaft macht vor allem die hohen Energiekosten für die Probleme verantwortlich. "Der Industriestrompreis muss her, und zwar schnell", fordert Betriebsratschef Kleber. ArcelorMittal baue Elektrolichtbogenöfen stattdessen in Spanien und Luxemburg, weil dort langfristig niedrige Stromkosten zugesagt wurden. Neben dem Industriestrompreis fordern die Demonstranten auch besseren Schutz vor Stahlimporten.

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Kampf um deutschen Stahlstandort

Dominik Schütte, stellvertretender Vertrauenskörperleiter der IG Metall, betont: "Die Belegschaft kämpft geschlossen für ihre Arbeitsplätze und damit auch für den Stahlstandort Duisburg." Es gehe um den gesamten Stahlstandort Deutschland. Unter dem Hashtag #wirmüssenflüssigbleiben mobilisierte die IG Metall in den sozialen Medien für die Kundgebung. Der Slogan spielt auf die Flüssigphase der Stahlproduktion an, die in Deutschland erhalten bleiben soll. IG Metall-Geschäftsführer Karsten Kaus warnt vor den Folgen weiterer Untätigkeit: "Arbeit geht verloren, und damit Wertschöpfung und Wohlstand. Die Menschen hätten weniger Geld in der Tasche."

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