Wendung in Duisburger Raser-Prozess
Veröffentlicht: Freitag, 11.07.2025 05:00
Vor Gericht ist ein Tempo-Raser entlarvt worden. Eine 21-Jährige hatte die Schuld für ihren Freund auf sich genommen.

Eine 21-jährige Auszubildende aus Hochfeld stand jetzt wegen Raserei vor dem Jugendgericht – doch sie war gar nicht die Raserin. Unter Tränen gestand die junge Frau, dass sie die Schuld für ihren Freund übernommen hatte, der mit über 120 km/h durch eine Tempo 30-Zone gerast war.
Dramatischer Unfall am Innenhafen
Am 19. August 2024 ereignete sich auf der Schifferstraße am Innenhafen ein schwerer Verkehrsunfall. Ein Mietwagen raste mit mehr als 120 Stundenkilometern durch die Tempo 30-Zone, säbelte ein Straßenschild um und wurde dabei völlig demoliert. Zunächst schien der Fall klar: Die 21-Jährige gab sich als Fahrerin aus und übernahm die Verantwortung für den Unfall. Doch die Wahrheit kam erst heute vor Gericht ans Licht.
Tränenreiches Geständnis vor Gericht
Die emotionale Wendung kam, als die Angeklagte unter Tränen die Wahrheit erzählte. Ihr 20-jähriger Freund hatte sie nach dem Unfall angerufen und um Hilfe gebeten. Sie schaffte es, noch vor der Polizei am Tatort zu sein und übernahm die Schuld für den Raser-Unfall.
Der Grund für diese verzweifelte Aktion: Ihr Freund stand bereits unter Bewährung und fürchtete eine Haftstrafe. Die 21-Jährige wollte ihm mit ihrer falschen Aussage helfen.
Freund bestätigt seine Feigheit
Im Zeugenstand bestätigte der 20-Jährige die Darstellung seiner Freundin. Er entschuldigte sich wortreich für seine Feigheit und dafür, dass er seine Partnerin in diese schwierige Lage gebracht hatte. Nun muss der wahre Unfallverursacher auf seine Anklage warten. Gegen ihn wird wegen des Raser-Unfalls ermittelt.
Verfahren eingestellt – aber hohe Kosten
Das Verfahren gegen die 21-Jährige stellte der Richter ein. Sie hätte höchstens noch wegen versuchter Strafvereitelung bestraft werden können. Doch die junge Frau ist bereits hart bestraft: Sie musste neun Monate auf ihren Führerschein verzichten und hat eine Rechnung der Mietwagenfirma über 19.000 Euro für den Totalschaden am Hals. Eine teure Lektion in Sachen falsch verstandener Loyalität.