Langjähriger Kölner Zoodirektor Gunther Nogge gestorben

Gunther Nogge
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Trauer um Biologen

Köln (dpa) - Der frühere langjährige Direktor des Kölner Zoos, Gunther Nogge, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte der Zoo mit, der den Biologen als Wissenschaftler, als «fundierten Praktiker» und als eine «Instanz der Tiergartenbiologie» würdigte. Der Kölner hatte rund 25 Jahre lang als Zoo-Direktor gewirkt. Er starb laut Mitteilung am 4. Oktober. 

Der Vorsitzende des Zoo-Aufsichtsrats, Ralf Unna, betonte: Nogge habe in allen Bereichen, die ein Zoo abdecke, «große und auch international prägende Spuren» hinterlassen. «Seine Neubauten und Sonderschauen waren Publikumsmagnete, in Lehre und Forschung hat er den Kölner Zoo als Partner auf Augenhöhe der Wissenschaft etabliert.» Zudem habe er die Gründung von Programmen zur Arterhaltung maßgeblich vorangetrieben. 

Ein Rückblick auf das Wirken von Gunther Nogge 

Der habilitierte Biologe hatte während des Studiums als Hilfstierpfleger im Kölner Zoo begonnen. Von 1969 bis 1973 war er in Afghanistan als Dozent an der Universität Kabul und als wissenschaftlicher Leiter im dortigen Zoo tätig. Danach arbeitete er bis 1981 im Bereich der Parasitologie an der Uni Bonn. Für seine Forschung über Tsetsefliegen bekam er den Angaben zufolge internationale Auszeichnungen. 

Am 15. Juli 1981 startete Nogge als Direktor des Kölner Zoos und blieb in dieser Funktion ein Viertel Jahrhundert lang. Ihm seien zahlreiche wegweisende Initiativen und neue Tieranlagen zu verdanken. Mit dem Urwaldhaus für Menschenaffen seien international Maßstäbe in der Haltung dieser Tiere gesetzt worden. Auch mit den Anlagen für Leoparden, dem Tropenhaus oder dem Elefantenpark habe Nogge neue Standards eingeführt, betonte der Zoo in einem Nachruf. 

1985 war er Mitbegründer der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP), die «ein neues Zeitalter in der Geschichte und im Management der europäischen Zoos einläuteten», hieß es. Auch dafür sei ihm 2007 eine hohe Auszeichnung zuerkannt worden. Nogge war außerdem Autor mehrerer Bücher und lehrte als Professor an der Kölner Uni.

Schimpanse Petermann verletzte Nogge schwer 

1985 wurde der Zoodirektor schwer verletzt. Schimpanse Petermann und ein Affenweibchen waren aus einem Käfig geflohen, der nicht richtig verschlossen worden war. Nogge musste nach der Attacke vom 10. Oktober operiert werden, beide Tiere wurden auf der Flucht erschossen. Der Fall sorgte für viele Schlagzeilen. Auch, weil Schimpanse Petermann zu den Publikumslieblingen des Zoos gehörte und er mit seinem Geschick - er konnte von Tellern essen oder Tretroller fahren - zu einem gefeierten TV-Star geworden war. Später aber zeigte der Affe sozial auffälliges, aggressiv Verhalten und durfte seinen Käfig lange Jahre lang nicht mehr verlassen.

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