Landgericht spricht 48-Jährigen vom Vorwurf des versuchten Mordes frei

Das Landgericht am König-Heinrich-Platz hat einen 48-jährigen Duisburger vom Vorwurf des versuchten Mordes freigesprochen. Dem Mann war vorgeworfen worden, eine 78-jährige pflegebedürftige Frau mit Entwässerungstabletten vergiftet zu haben.

Das Landgericht in Duisburg
© Stefan Arend / FUNKE Foto Services

Die Anklage warf dem Duisburger vor, am 26. August 2022 heimtückisch und aus Habgier gehandelt zu haben. In der Wohnung der Seniorin in Wanheimerort soll er der Frau, um die er sich seit Jahren kümmerte, zehn Entwässerungstabletten auf einmal gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft vermutete, dass er die 78-Jährige finanziell ausgenutzt hatte und sie töten wollte. Zwei Tage nach dem mutmaßlichen Vergiftungsversuch fanden Nachbarn die alte Dame in einem völlig dehydrierten Zustand und retteten ihr das Leben.

Elftägiger Prozess bringt keine Klarheit

Der elftägige Prozess warf mehr Fragen auf, als er beantworten konnte. Ein entscheidendes Problem: Die Geschädigte konnte nicht mehr als Zeugin vernommen werden, da sie inzwischen aus anderen Gründen verstorben ist. Die meisten übrigen Zeugen konnten ihre Aussagen nicht präzise belegen. Sie waren offenbar durch Hörensagen an jene Informationen gekommen, die den Angeklagten als Täter verdächtig erscheinen ließen. Diese Aussagen ließen sich jedoch nicht mehr genau zuordnen oder verifizieren.

Zweifel an der Todesursache

Am Ende des Verfahrens stand nicht einmal fest, ob der kritische Zustand der 78-Jährigen tatsächlich durch Entwässerungstabletten verursacht worden war. Diese Ungewissheit über die medizinische Ursache schwächte die Anklage erheblich. Der Angeklagte hatte die Tat von Anfang an bestritten. Aufgrund der unzureichenden Beweislage sah sich das Gericht nicht in der Lage, eine Verurteilung auszusprechen und sprach den 48-Jährigen frei.

Weitere Meldungen

skyline