Duisburger Landgericht stellt Loveparade-Prozess offiziell ein

Nach knapp zweieinhalb Jahren und 184 Sitzungstagen geht eines der aufwendigsten Strafverfahren der Nachkriegszeit ohne Urteil zu Ende.

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Zuletzt saßen noch drei Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent auf der Anklagebank. Die Verfahren gegen weitere Beschuldigte waren bereits vor über einem Jahr eingestellt worden. Anfang April hatte das Gericht vorgeschlagen, den Prozess komplett einzustellen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr Okay dazu gegeben. Wegen der Corona-Pandemie war das Verfahren wochenlang ausgesetzt. Der Hauptanklagepunkt der Tötung steht kurz vor der Verjährung.


Opferanwalt Julius Reiter spricht von einem schlechten Tag für die Justiz und einem unwürdigen Endes des Prozesses. Verteidiger Volker Römmermann sieht das Ganze aus der Sicht der Angeklagten. Sie hätten ihre Existenz verloren und seien um einen formvollendeten Freispruch gebracht worden. Das Duisburger Landgericht hat zum Abschluss lediglich eine Reihe von Fehlern benannt, die aus seiner Sicht zur Katastrophe geführt haben. So seien die Maßnahmen nicht auf die Masse an Leuten ausgerichtet gewesen. Die Polizei hätte die Situation noch mit unpassenden Anordnungen verschärft, heißt es in der abschließenden Stellungnahme. 


Der Verein lopa2010 will die Einstellung des Loveparade-Verfahrens nicht hinnehmen.  Die Verantwortlichen prüfen jetzt die Möglichkeit, Unterstützung bei der EU einzufordern. Den Angehörigen und Verletzten sei lückenlose Aufklärung versprochen worden - und die sollten sie auch bekommen, sagt der Verein. Vor allem müssten die Nebenkläger vor der Insolvenz bewahrt werden. Der Verein fordert, dass sich unter anderem NRW-Ministerpräsident Laschet und Innenminister Reul mit ihm in Verbindung setzen.




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