Angriff auf Bürgermeisterin: Ermittlungen werden fortgesetzt

Bürgermeisterin von Herdecke niedergestochen
© Alex Talash/dpa

Kriminalität

Herdecke (dpa) - Zwei Tage nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin der Ruhrgebietsstadt Herdecke, Iris Stalzer (SPD), dauern die Ermittlungen an. Als Hauptverdächtige gilt laut Polizei und Staatsanwaltschaft die 17-jährige Tochter der Kommunalpolitikerin. Die Juristin hatte die Jugendliche selbst als Angreiferin belastet, hatten die Ermittler in Hagen mitgeteilt.

Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn hatte angekündigt, dass er gegen die Tochter keinen Haftbefehl beantragen werde. Er werte die Tat als gefährliche Körperverletzung. Die Tochter habe nach dem Angriff selbst den Notruf gewählt und die Rettungskräfte alarmiert. Man könne niemanden eines versuchten Tötungsdeliktes beschuldigen, wenn dieser die Tat abgebrochen und einen Rettungsversuch unternommen habe.

Kommunalpolitikerin außer Lebensgefahr

Der Zustand der Verletzten sei nach aktuellen Erkenntnissen besser als zunächst angenommen. Sie sei inzwischen außer Lebensgefahr, hieß es am Mittwochnachmittag. Die Motivlage ist den Ermittlern zufolge unklar. Es habe aber familiäre Streitigkeiten gegeben. Die beiden Adoptivkinder der Kommunalpolitikerin waren noch am Tattag vorläufig festgenommen worden. 

Inwieweit der Junge nur Zeuge der Tat war oder Beihilfe geleistet habe, müsse noch ermittelt werden, sagte der Oberstaatsanwalt. Beide Kinder sollten dem Jugendamt übergeben werden.

Die Ermittler hatten den Tatort in einem Kellerraum entdeckt. Danach habe sich die Verletzte offenbar noch ins Erdgeschoss geschleppt, wo die Einsatzkräfte sie in einem Sessel sitzend und nicht mehr ansprechbar vorgefunden hätten. Auf einen politischen Hintergrund deute derzeit nichts hin. Als Tatwaffen waren zwei Messer sichergestellt worden.

Fall erschüttert quer durch alle politischen Lager

Die Nachricht vom Angriff auf die erst vor wenigen Tagen in einer Stichwahl zur Bürgermeisterin der 22.500-Einwohner-Stadt gewählten SPD-Politikerin hatte quer durch alle politischen Lager Bestürzung ausgelöst: Vom Bundeskanzler bis zum SPD-Generalsekretär taten Politiker umgehend ihre Anteilnahme kund.

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