Stadtförster Jeschke: Der Mann, der Duisburg grüner macht

Duisburger des Monats: Seit über 30 Jahren kümmert sich Stefan Jeschke um Duisburgs Wälder – die weit größer sind, als viele denken. Warum der Wald für die Stadt unverzichtbar ist und was Jeschke für die Zukunft des Waldes plant.

Stefan Jeschke ist Duisburgs Stadtförster und schon seit über 30 Jahren in den Wäldern unterwegs.
© Radio Duisburg

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – das kann auch in Duisburg passieren. Der große Stadtwald, der Rahmer Wald rund um die Sechs-Seen-Platte oder das Bissingheimer Wäldchen – Duisburg hat mehr Wald zu bieten, als man denkt. Knapp 11% des Duisburger Stadtgebietes ist Waldfläche, und darin mitgewirkt hat Stadtförster Stefan Jeschke. Seit über 30 Jahren kümmert er sich um die Wälder der Stadt, und seine Begeisterung für die Natur und die Bäume ist auch nach all den Jahren nicht weniger geworden. Schon als Kind hat Jeschke verschiedene Baumarten gesammelt und im Garten seiner Familie gepflanzt. "Ich fand es schon immer toll, mit Bäumen zu arbeiten", erinnert er sich. Auch wenn er manchmal davon träumt, in ländlichen Regionen wie im Schwarzwald zu arbeiten, hat ihn die Arbeit in der Großstadt immer gereizt. "Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen", sagt er. „Und Stadtförster in Duisburg zu sein, bedeutet auch, den Menschen zu zeigen, dass der Wald ein toller Erholungsort ist.“

Frühling im Duisburger Wald

Im Frühling steht für Jeschke und seine Kollegen das Pflanzen neuer Bäume im Mittelpunkt. Dazu gehören auch Arten, die hier bislang nicht verbreitet sind und aus dem mediterranen Bereich kommen, wie Esskastanien, Roteichen oder Douglasien. "Jede Waldneugestaltung ist eine Entscheidung für die nächsten 150 bis 200 Jahre oder vielleicht sogar 300 Jahre", betont Jeschke. Neben frisch gepflanzten Bäumen gibt es im Frühling auch viele Tiere zu sehen: Zitronenfalter flattern umher, und der Wildschweinnachwuchs läuft durch das Gatter im Stadtwald. Wer aufmerksam durch den Wald geht, kann mit etwas Glück sogar einen Uhu entdecken – die größte Eule Deutschlands. Auch Zugvögel wie die Drossel sind schon zurückgekommen. "Um Tiere zu sehen, muss man einfach mit offenen Augen durch den Wald gehen", rät Jeschke. "Man entwickelt mit der Zeit einen Blick dafür und entdeckt dann viele Tiere, die sich dort verstecken."

Im Duisburger Stadtwald sind bereits die ersten Frischlinge zu beobachten.
Im Duisburger Stadtwald sind bereits die ersten Frischlinge zu beobachten.© Radio Duisburg
Im Duisburger Stadtwald sind bereits die ersten Frischlinge zu beobachten.
© Radio Duisburg

Darum ist der Wald für Duisburg so wichtig

Der Wald ist nicht nur ein Ort für die Holzernte, er bietet auch einen wunderbaren Raum für Erholung und Naturschutz. Hier können die Menschen entspannen, die Natur genießen und sich vom Stress des Alltags erholen. Außerdem ist der Wald ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Auch beim Klimawandels spielt der Wald eine wichtige Rolle, denn er sorgt für Abkühlung. „Gerade bei extremen Temperaturen wie 42 Grad, die wir in den letzten Jahren in Duisburg erlebt haben, macht es einen großen Unterschied, ob man durch die Stadt läuft oder in den Wald eintaucht. Im Wald gibt es eine ganz andere Strahlung und deutlich angenehmere Temperaturen“, erklärt Jeschke.

Klimawandel: Auswirkungen auf den Duisburger Wald

Der Klimawandel bereitet auch Jeschke Sorgen. Doch im Vergleich zu anderen Regionen ist der Duisburger Wald in den letzten Jahren glimpflich davongekommen. Insgesamt sind in NRW etwa 15 % der Waldflächen seit 2018 abgestorben. „Hier sind zum Glück nur etwa 0,5 % bis 1 % der Waldfläche betroffen“, erzählt Jeschke. "Wir müssen uns trotzdem jetzt überlegen, wie wir in der Zukunft mit dem Klimawandel umgehen." Dazu gehört auch Baumarten aus dem Mittelmeerraum zu integrieren, um den Wald widerstandsfähiger zu machen.

Jeschke will Duisburg noch grüner machen

Aktuell sind 10,6 % der Fläche Duisburgs bewaldet. Jeschkes Wunsch ist es, diese auf 15 % zu erhöhen. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er in seiner Zeit als Förster 120 Hektar neuen Wald in Duisburg geschaffen – trotz einzelner Verluste konnte so insgesamt 30 Hektar Waldfläche hinzugewonnen werden. "Ich bin stolz darauf, was wir hier in Duisburg erreicht haben", sagt Jeschke. „Und ich bin sicher, dass wir noch weitere Flächen für eine Aufforstung in Duisburg finden werden.“

Weitere Meldungen

skyline