Schleppender Wohnungsbau in Duisburg: IG BAU fordert "Aufschwung Wohnen"
Veröffentlicht: Dienstag, 10.06.2025 14:01
Die Wohnungsnot in Deutschland macht auch vor Duisburg nicht halt. Während bundesweit über bezahlbaren Wohnraum diskutiert wird, fordert die IG BAU konkrete Taten für unsere Stadt. Mit 593 neuen Wohnungen in Duisburg im vergangenen Jahr liegt enormes Potenzial brach – doch der Weg zu mehr Neubau führt über weniger Bürokratie und günstigere Baustandards.

Die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt deutlich: In Duisburg ist beim Thema Wohnungsbau noch Luft nach oben. Von den 593 neu gebauten Wohnungen entstanden lediglich 150 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Gesamtinvestition belief sich auf 96,9 Millionen Euro – eine beachtliche Summe, die jedoch angesichts des Bedarfs an Sozialwohnungen und bezahlbarem Wohnraum nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Der Schlüssel liegt in einfacheren Baustandards
Die Lösung für mehr Wohnungsbau sieht die Gewerkschaft im "Gebäude-Typ E" – einem Konzept für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen. Eine aktuelle Studie des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE aus Kiel belegt: Die reinen Baukosten lassen sich um ein Viertel bis zu einem Drittel senken, ohne die Wohnqualität drastisch zu beeinträchtigen. Konkret bedeutet das geringere Wandstärken, weniger aufwendige Haustechnik und den Verzicht auf kostspielige Extras wie Tiefgaragenplätze.
Weniger Bürokratie, mehr Wohnungen
Der Ruf nach Entbürokratisierung wird in der Baubranche immer lauter. Überzogene DIN-Normen und komplizierte Genehmigungsverfahren treiben nicht nur die Kosten in die Höhe, sondern verzögern auch dringend benötigte Bauprojekte. Die IG BAU setzt auf das Motto "gut & günstig" – eine Philosophie, die beweist, dass Qualität und Erschwinglichkeit keine Gegensätze sein müssen. Dieser Ansatz könnte auch dem Staat helfen: Sinken die Baukosten, reduziert sich automatisch der Förderbedarf für Sozialwohnungen. So ließen sich mit dem gleichen Budget mehr bezahlbare Wohnungen realisieren. Für 100.000 neue Sozialwohnungen bundesweit wären mindestens 11 Milliarden Euro nötig, für 60.000 bezahlbare Wohnungen weitere 4 Milliarden Euro jährlich.