Niederrheinpokalfinale in Duisburg von medizinischem Notfall überschattet

Der MSV Duisburg hat das Niederrheinpokalfinale gegen Rot-Weiss Essen verloren. Wegen einer Reanimation im Zuschauerbereich der MSV-Fans ist das Spiel aber früh in den Hintergrund gerückt.

Die Choreographie vor dem Spiel des MSV gegen Rot-Weiss Essen zeigt ein Bild des alten Wedau-Stadions mit dem Slogan "Smells like teen spirit"
© Radio Duisburg

Die Vorfreude auf das Derby gegen den Erzrivalen aus Essen war riesig. Um 12:00 Uhr haben sich schon über 3000 Zebras am Lifesaver in der City getroffen um zusammen zur MSV-Arena zu ziehen. Vor Ort war es dann brechend voll. Die Fans standen lange Schlange und wurden dann zwei Stunden vor Anpfiff endlich reingelassen. Beide Fanlager haben damit begonnen, Fanchoreographien vorzubereiten. Bis kurz nach dem Anpfiff ist die Stimmung so geblieben, wie sie bei so einem Pokalfinale zu erwarten ist.

Reanimation im Oberrang: Fans zeigen sofort Mitgefühl

Als der MSV dann 1:0 in Führung gegangen ist, hielt die Freude nicht lange an. Die aktive Fanszene hat die Fahnen runtergenommen und keine Lieder mehr angestimmt. Grund dafür war, dass ein Zuschauer im Oberrang etwa 20 Minuten lang von Rettungskräften reanimiert wurde. Für die meisten Fans aus der Nordkurve war dieser Notfall die ganze Zeit zu sehen. Viele andere Fans im Stadion haben erst später davon mitbekommen als die Nachricht von dem Vorfall nach und nach die Runde gemacht hat. Auch im Essener Fanlager wurde es zwischenzeitig ruhiger. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit haben die Rettungskräfte den Patienten dann unter Applaus vom ganzen Stadion rausgetragen. Nach Ende der Partie gab es erste Medienberichte darüber, dass die Reanimation gelungen, der Patient aber trotzdem in Lebensgefahr schwebt. Das hat uns die Feuerwehr heute (25.05) noch einmal bestätigt.

***UPDATE***: Laut WAZ ist der Fan inzwischen verstorben. Bisher wurde uns das allerdings noch nicht offiziell bestätigt.

Didi Hirsch wütend auf Essen-Fans: "Bodenlos"

Dass die Duisburger auch in der zweiten Halbzeit mit ihren Gesängen zurückgehalten haben, die Essener zum Wiederanpfiff aber losgelegt haben, hat MSV-Trainer Didi Hirsch zugesetzt. Im ARD-Interview bezeichnete er dieses Verhalten als bodenlos. In den sozialen Meiden zeigen sich auch viele Duisburger enttäuscht von den Essenern. Ob diese wiederum nach dem Applaus zum Ende der ersten Halbzeit von einer Entwarnung für den verunglückten Duisburg-Fan ausgegangen sind, ist auch eine Erklärung, die manche Fans heranziehen. Allerdings hat der ausbleibende Support der Zebras durchaus Bände gesprochen.

Am Ende müssen die Duisburger sich den Essenern mit 1:2 geschlagen geben

Nach der 1:0 Führung in der 18. Minute durch Steffen Meuer haben die Duisburger an ihren wirklich starken Spielanfang angeknüpft. Der Klassenunterschied zwischen beiden Teams war eigentlich kaum zu merken. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit hat Essen nach einer Ecke den Ausgleich gemacht (Klaus Gjasula, 45.+1). Ein ganz fieser Zeitpunkt für die Zebras, die so nicht die Führung mit in die Pause nehmen konnten.

In der zweiten Halbzeit wurde der MSV etwas unruhiger und hat nicht mehr ganz an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen können. Eine gut rausgespielte Flanke der Essener hat in der 52. Minute dann den Sack zugemacht: Ramien Safi trifft zum 1:2. Die Abschlüsse, die der MSV sich noch erarbeitet hat, haben für einen Ausgleich nicht mehr gereicht.

Am Ende wurde Essen zwar glücklich aber nicht unverdient Niederrheinpokalsieger. Auch dann war der Notfall noch einmal zu merken: Die Siegerehrung fand im Innenraum vom Stadion statt, wo zwischen den Mannschaften zumindest kein böses Blut nach diesem umkämpften und überschatteten Spiel zu spüren war.

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