Hochwasserschutz in NRW: Lehren aus der Katastrophe 2021
Veröffentlicht: Donnerstag, 03.07.2025 13:31
Vier Jahre nach der Flut 2021 zieht NRW Bilanz: Neue Deiche, Rückhaltebecken und die Hochwasser-App sollen für besseren Schutz sorgen. Was bisher getan wurde.

Im Juli 2021 wurden Teile Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz von einer verheerenden Flutkatastrophe getroffen. 49 Menschen kamen allein in NRW ums Leben, zahlreiche Ortschaften wurden überflutet und massiv beschädigt. Vier Jahre später zieht das Land Nordrhein-Westfalen eine Zwischenbilanz – und zeigt, was seither für einen besseren Hochwasserschutz getan wurde.
Fortschritte im Hochwasserschutz: Deiche, Rückhaltebecken und Renaturierung
Wie NRW-Umweltminister Oliver Krischer bei seiner Pressekonferenz am 3. Juli betonte, sind bereits zahlreiche Maßnahmen in Angriff genommen worden – wenn auch vieles noch Zeit braucht. Denn effektiver Hochwasserschutz bedeutet oft aufwendige Bauprojekte:
- Sanierung von Deichen: Bestehende Deichanlagen werden schrittweise instandgesetzt und an neue Sicherheitsstandards angepasst.
- Bau von Rückhaltebecken: In der Landschaft entstehen große Rückhalteräume, in die Hochwasser gezielt umgeleitet werden kann – zum Schutz der Innenstädte.
- Renaturierung kleiner Flüsse: Viele kleinere Gewässer erhalten wieder mehr Raum, um bei Starkregen auszuweichen und Überschwemmungen abzufedern.
Mehrere Hundert Millionen Euro hat das Land NRW dafür bereits investiert – in enger Zusammenarbeit mit den Wasserverbänden.
Frühwarnsysteme verbessert: Hochwasser-App NRW seit April im Einsatz
Ein zentraler Kritikpunkt nach der Katastrophe 2021 war die mangelhafte Information der Bevölkerung. Auch hier hat sich viel getan:
- Bessere Datenvernetzung: Wetterdaten und Flusspegelinformationen werden inzwischen gemeinsam ausgewertet, um Warnungen präziser und schneller zu machen.
- Hochwasser-App NRW: Seit Ende April 2025 steht Bürgerinnen und Bürgern die kostenlose App zur Verfügung. Sie informiert in Echtzeit über die Hochwassergefahr in der Umgebung.
Die App ermöglicht es, die eigene Adresse einzugeben und individuelle Hochwasserszenarien durchzuspielen – etwa: „Was passiert, wenn es 30 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde regnet?“ Aktuell nutzen rund 25 % der Kommunen in NRW dieses neue digitale Frühwarnsystem aktiv.
Es bleibt viel zu tun
NRW-Umweltminister Krischer macht deutlich: Der Weg zu einem flächendeckenden Hochwasserschutz ist lang und komplex. Die bisherigen Maßnahmen sind wichtige Schritte - aber die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Die Flutkatastrophe von 2021 bleibt Mahnung und Auftrag zugleich.
Starkregen- und Hochwasserschutz: Die App
Autoren: José Nacriandi, David Müller