Großrazzia in NRW: Behörden schließen 19 Problemwohnungen
Veröffentlicht: Freitag, 26.09.2025 11:32
Bei einer landesweiten Kontrollaktion haben Behörden in Duisburg und anderen NRW-Städten zahlreiche Verstöße gegen Wohnungsrecht und Sozialbetrug aufgedeckt.

Die Bilanz der gestrigen Großrazzia in Duisburg und anderen NRW-Städten liegt vor. In 185 überprüften Wohneinheiten fanden die Ermittler lebensbedrohliche Mängel und Hinweise auf organisierte Vermietungsstrukturen.
Sofortige Schließung von 19 Wohnungen wegen Lebensgefahr
Die Kontrollen am Donnerstag in Duisburg, Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen, Krefeld, Velbert und Wuppertal führten zu drastischen Maßnahmen. 19 Wohneinheiten mussten sofort geschlossen werden, darunter eine illegale Kellerwohnung. Die betroffenen Mieter wurden in Notunterkünfte gebracht. Besonders gravierend: Die Ermittler entdeckten 15 lebensbedrohliche Brandschutzmängel in den kontrollierten Objekten. Dazu kommen 35 defekte Haustüren, 15 schimmelige Fenster und 18 defekte Elektroanlagen. In zehn Fällen stellten die Behörden Rattenbefall und Vermüllung fest.
Verdacht auf Mietwucher: 22 Euro pro Quadratmeter für Schrottimmobilien
In 16 Fällen besteht Verdacht auf Mietwucher. Großfamilien mit bis zu sieben Personen werden auf nur 50 Quadratmetern untergebracht. Die Jobcenter zahlen für diese Schrottimmobilien Mieten von bis zu 22 Euro pro Quadratmeter. "Problemimmobilien werden gezielt an Menschen aus Südosteuropa vermietet", erklärte Bauministerin Ina Scharrenbach. "Nicht um ihnen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, sondern maximalen Gewinn herauszuholen – meist in Verbindung mit Sozialleistungsbetrug."
Umfangreicher Sozialbetrug aufgedeckt
Die Kontrollen brachten weitreichende Betrugsfälle ans Licht: 98 Personen stehen unter Verdacht des unrechtmäßigen Bürgergeldbezugs, neun weitere sollen rechtswidrig Wohngeld bezogen haben. Bei fünf Personen besteht Verdacht auf Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Kindergeld. Zusätzlich stellten die Behörden 81 Meldeverstöße fest und trafen Personen an, gegen die bereits Ermittlungsverfahren liefen. Zwei Haftbefehle wurden vollstreckt. Bei vier Kleinkindern mussten sofort jugendamtliche Maßnahmen eingeleitet werden. Die Ermittler fanden die Kinder in "erbärmlichen hygienischen Zuständen" vor.
Organisierte Strukturen im Visier der Ermittler
Die Kontrollaktion lieferte wichtige Erkenntnisse über Vermietergeflechte, die städteübergreifend agieren. "Diese schwarzen Schafe auf Vermieterseite agieren in Unternehmensstrukturen, bei denen oft dieselben Namen auftauchen", so Ministerin Scharrenbach.
An der Aktion beteiligten sich neben kommunalen Behörden auch Polizei, Zoll, Bundesagentur für Arbeit und Familienkassen. Die Ermittlungen zu den aufgedeckten kriminellen Strukturen dauern an.