Duisburger Michael Kwiatkowski ist doppelter Ironman
Veröffentlicht: Freitag, 04.08.2023 09:32
28 Stunden und 57 Minuten - So lange hat der Weg zum doppelten Ironman gedauert. Michael Kwiatkowski ist in Emsdetten 7,6 Kilometer geschwommen, 360 Kilometer Fahrrad gefahren und 84 Kilometer gelaufen.

Schon beim Training würden wahrscheinlich die Meisten das Handtuch schmeißen. Über 20 Stunden hat Michael Kwiatkowski jede Woche für sein großes Ziel trainiert - den doppelten Ironman. Sein Onkel hat ihn damals mit zum Triathlon genommen, plante selbst die doppelte Distanz anzugehen. Im Training ist er dann aus dem Projekt ausgestiegen und sollte es nicht mehr schaffen, dafür nochmal anzutreten. Michael war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, da war die Idee natürlich naheliegend:
Viele einsame Stunden hat Michael im Training verbracht. Extra ohne Musik und andere Leute, denn zum Triathlon gehört auch der Wettkampf mit dem eigenen Kopf. Sein Fahrrad hat er im Keller auf eine dafür vorgesehene "Rolle" gespannt. Bis zu zehn Stunden am Stück ist er dann auf seine Kellerwand zugeradelt. Das war auch für seine Familie eine Herausforderung. Trotzdem hat diese ihn unterstützt. Dafür ist er ihr auch unfassbar dankbar, denn er weiß: Triathleten sind die größten Egoisten der Welt!
Und dann war es soweit. Anfang Juni war der lang ersehnte Wettkampf. Mit einer ordentlichen Schüppe Selbstironie erzählt Michael uns, dass er bei Laufkilometer 60 schon einen Tiefpunkt hatte. Da war er aber auch schon über 24 Stunden unterwegs. Nach dem Schwimmen im Becken ging es ans Radfahren. Knapp 4,4 Kilometer war eine Runde lang. Also ging es 82 Runden im Kreis. Und auch die Laufstrecke bestand aus über 50 Runden im Kreis. Körperlich eine unfassbare Belastung. Ohne Team wäre das nicht möglich gewesen. Essen, Trinken, Abkühlen - Die Entscheidungen wurden ihm alle abgenommen. Sein Arzt hat ihm erklärt, dass der Körper bei so einer Belastung quasi das Notstromaggregat anschmeißt. Denken geht dann nicht mehr wirklich, alle Kohlenhydrate werden genutzt, um unaufhörlich ein Bein vor das andere zu setzen. Erst als das Ziel zum greifen nahe ist, kommen Michael wieder richtige Gedanken in den Kopf:
Seine Saison ist jetzt abgeschlossen. Auch die halbe Ironman Distanz am Sonntag in Duisburg macht Michael nicht mit. Man könnte jetzt denken, das läuft der topfitte Ultrasportler vor dem Frühstück weg - er sagt aber ganz bescheiden, dass er zu langsam ist, weil das Training für die lange Distanz einfach eine ganz andere Herangehensweise an den Triathlon ist. An der Strecke ist er aber trotzdem um seine Vereinskameraden vom ASV Duisburg anzufeuern. Michael ist also ein echter Sportsmann - Und seit dem 11. Juni auch ein waschechter doppelter Ironman aus Duisburg!