Die DLRG warnt vor dem Rhein

Der Rhein ist jedes Jahr eine unterschätze Gefahr. Auch bei uns in Duisburg kommt es regelmäßig zu Todesfällen und Rettungseinsätzen. Was den Rhein lebensgefährlich macht:

© Walter Fischer / FUNKE Foto Services

Unsichtbare Strömungen sind die größte Bedrohung. Der Rhein wirkt an vielen Uferstellen ruhig – doch das ist trügerisch. Starke und unberechenbare Strömungen durchziehen den Fluss und sind für Schwimmer kaum sichtbar. Plötzlich können Strömungen oder Sog-Effekte auftreten, die selbst erfahrene Schwimmer binnen Sekunden mitreißen, auf den Grund ziehen oder weit hinaus treiben. Besonders gefährlich sind die stärker strömenden Abschnitte und die Rücksog-Effekte, wenn große Frachtschiffe passieren.

Schiffsverkehr: Lebensgefahr durch große Wasserfahrzeuge

Der Rhein ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen Europas. Schwimmende Menschen sind vom Steuerhaus aus schwer zu erkennen. Ein plötzliches Auftauchen im Fahrwasser kann tödliche Folgen haben – jedes Jahr kommt es zu schweren Unfällen, weil Schwimmer vom Wellengang, Sog und den rotierenden Schiffsschrauben erfasst werden.

Versteckte Gefahren unter Wasser: Strudel und Wirbel

An vielen Stellen, beispielsweise an sogenannten Buhnen (künstlich aufgeschüttete "Buchten"), entstehen starke Strudel und tückische Unterströmungen. Diese unsichtbaren Fallen können plötzlich "den Boden unter den Füßen wegziehen" und lassen sich von der Wasseroberfläche kaum erkennen. Wer in einen solchen Strudel gerät, hat oft kaum eine Chance, sich selbst zu befreien.

Kälte und Kreislauf: Risiko eines plötzlichen Schocks

Die Wassertemperaturen im Rhein werden besonders im Frühsommer unterschätzt. Ein Sprung ins kalte Wasser kann einen Kälteschock mit Muskelstarre, Atemnot oder sogar Bewusstlosigkeit auslösen. Eine Unterkühlung kann rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation führen, insbesondere wenn der Körper erschöpft ist oder Kreislaufprobleme hinzukommen.

Besonders gefährdet: Kinder und ungeübte Schwimmer

Kinder und ungeübte Schwimmer unterschätzen oft die Gefahren und überschätzen ihre eigenen Kräfte. Schon wenige Minuten Ablenkung reichen, um in eine lebensgefährliche Notlage zu geraten – vor allem, wenn Strömungen einsetzen oder Schiffe den Badenden in Richtung Fahrrinne ziehen. Aber auch Fortgeschrittene Schwimmer haben oft keine Chance gegen die Gefahren des Rheins. Ähnliches gilt für künstliche und natürliche Seen.

Ungeahnte Gefahren in Seen

Sechs Seen Platte in Duisburg Wedau aus der Luft umfassende Perspektive bei schönem Wetter
© Hans Blossey / Funke Foto Service
© Hans Blossey / Funke Foto Service

Stehende Gewässer sind oft tückisch. Unter der spiegelnden Oberfläche lauern Hindernisse, die bei einem unvorsichtigen Sprung ins Wasser zu schweren Verletzungen führen können, zum Beispiel durch Felsen, alte Pfähle, Baumstümpfe oder sogar Mauerreste. In Kiesgruben kommen noch weitere Risiken dazu: Hier können Ufer plötzlich abrutschen.

Temperaturschocks als Gesundheitsrisiko

Seen weisen - ähnlich wie der Rhein - oft starke Temperaturunterschiede zwischen den Wasserschichten auf. Während die Oberfläche angenehm warm ist, kann das Wasser in der Tiefe mehrere Grad kälter sein. Für Menschen mit Herz- oder Kreislaufproblemen sowie ältere Personen können diese plötzlichen Temperaturschwankungen lebensgefährlich werden. Im schlimmsten Fall droht ein Herzinfarkt. Aber auch gesunde Schwimmer sollten die Risiken nicht unterschätzen und sich langsam an tiefere, kältere Wasserschichten gewöhnen.

Gefährliche Wasserpflanzen und Schlamm

Lange, bänderartige Wasserpflanzen wachsen in vielen stehenden Gewässern bis knapp unter die Oberfläche. Sie können sich um Arme und Beine wickeln und Schwimmer in Panik versetzen. Die Lösung: Ruhe bewahren und in Rückenlage an die Wasseroberfläche drehen, um aus dem bewachsenen Bereich herauszuschwimmen. Schlammiger Boden wird oft unterschätzt. In brusttiefem Wasser kann er zur Todesfalle werden, da jeder Befreiungsversuch zu weiterem Einsinken führt. Betroffene sollten Panik vermeiden und sich nur mit kräftigen Armbewegungen aus dem Morast befreien.

Wasserrettung in Duisburg

Der DLRG Bezirk Duisburg sorgt auch in diesem Sommer für Sicherheit an beliebten Badestellen wie der Sechs-Seen-Platte. Dazu kommen regelmäßige Einsätze auf dem Rhein - obwohl der Fluss kein Badeort ist. Die ehrenamtlichen Helfer sind nicht nur auf die Rettung von Menschen im Wasser spezialisiert, sondern sichern auch Sportveranstaltungen ab. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist zudem die Prävention durch Schwimmkurse und Aufklärung. Die DLRG-Rettungsschwimmer stehen in ständiger Bereitschaft und sind fest in den Katastrophenschutz der Stadt eingebunden. Der Bezirk sucht immer nach Verstärkung im Team und finanziert sich durch spenden. Wie ihr die Ehrenamtler unterstützen könnt erfahrt ihr hier.

skyline