Augenklinik in Duisburg wird geschlossen - Ver.di: Versorgungslücke für tausende Patienten
Veröffentlicht: Montag, 30.06.2025 08:21
Die traditionsreiche Augenklinik im Evangelischen Klinikum Niederrhein in Duisburg-Fahrn schließt heute (30.06.) endgültig ihre Türen. Die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Entscheidung scharf und warnt vor einer gefährlichen Versorgungslücke in der Region.

Die Augenklinik in Fahrn schließt heute (30.06) endgültig. Über Jahrzehnte war die Fahrner Augenklinik eine zentrale Anlaufstelle für tausende Patienten aus Duisburg und dem gesamten Niederrhein. Besonders ältere, sehbehinderte und chronisch kranke Menschen suchten hier Hilfe. Das engagierte Spezialistenteam genoss weit über die Stadtgrenzen hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Noch immer kommen hilfesuchende Patienten in die Klinik. Sie werden nun an die Augenkliniken in Essen, Mülheim, Krefeld oder Düsseldorf verwiesen. Das Versorgungsgebiet der Fahrner Klinik reichte laut Ver.di jedoch bis nach Kleve, Emmerich und Bocholt.
Notfallversorgung in Gefahr
Ver.di sieht die augenärztliche Notfall- und stationäre Versorgung in der Region massiv bedroht. Die vom Ministerium geforderte Erreichbarkeit von Notfallkliniken innerhalb von 20 Minuten sei für viele Patienten nicht mehr gewährleistet. Besonders empörend findet die Gewerkschaft den Umgang mit den Beschäftigten. Die Entscheidung zur Schließung fiel bereits Ende 2024, die Mitarbeiter erfuhren davon aber erst im März 2025. Berichten zufolge wurden Patienten abgewiesen, obwohl OP-Kapazitäten vorhanden waren.
Ärzte vor der Kündigung
Während nichtärztliche Mitarbeiter andere Arbeitsplätze im Klinikum angeboten bekommen, droht den Ärzten die Kündigung. Selbst begonnene Facharztausbildungen können nicht abgeschlossen werden. Damit reduziert sich die Zahl der Ausbildungsplätze für Augenärzte in Nordrhein-Westfalen weiter.
Wirtschaftlichkeit vor Patientenversorgung
Die Geschäftsführung des Evangelischen Klinikums begründet die Schließung mit der Ambulantisierung vieler augenärztlicher Leistungen. Die Klinik sei finanziell nicht mehr tragfähig. Ver.di kritisiert diese Prioritätensetzung scharf: "Wirtschaftlichkeit geht vor Versorgung." Die Gewerkschaft fordert, dass Krankenhäuser kostendeckende ambulante Behandlungen anbieten können, anstatt lukrative Leistungen an private Kliniken zu verlieren. Die Krankenhausplanung des Landes schaffe es nicht, verbindliche Versorgungsaufträge für die stationäre und Notfallversorgung zu formulieren.