Modisches Herzensprojekt: Wie ein Duisburger mit eigenen Fanartikeln Obdachlosen hilft

Was als nostalgischer Facebook-Post begann, entwickelte sich zu einer bemerkenswerten Hilfsaktion: Sammy Sommerfeld aus Beeck verwandelte die alte Duisburger Postleitzahl "4100" in ein Merchandise-Projekt, das komplett obdachlosen Menschen zugutekommt. Der 65-Jährige kennt die Straße aus eigener Erfahrung und möchte nun sein Engagement ausweiten.

© Radio Duisburg

2017 teilte Sammy Sommerfeld einen simplen Facebook-Post mit der alten Duisburger Postleitzahl "4100". Die überraschend große Resonanz brachte ihn auf eine Idee: Gemeinsam mit einem befreundeten Werbedrucker aus Wanheimerort begann er, T-Shirts mit dem Aufdruck "4100 Duisburg" zu produzieren. "Die gingen ab wie die Lutzi", erinnert sich der Duisburger an die ersten Verkaufserfolge. Die Nachfrage überstieg schnell das kleine Angebot. Immer wieder flatterten neue Anfragen für T-Shirt- und Pulli-Designs ins Haus. Da Sommerfeld alles in Eigenregie organisierte, musste er jedoch viele Interessenten vertrösten.

Persönliche Erfahrung motiviert zum Helfen

Von Anfang an stand für Sammy Sommerfeld fest: Mit der Aktion wollte er nicht seine eigenen Taschen füllen. Der 65-Jährige war selbst einige Jahre obdachlos in Duisburg und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Über zwei Jahre lang fuhr er den Medi-Bus für den Verein "Gemeinsam gegen Kälte" und lernte dabei viele Menschen aus der Szene kennen. Diese persönlichen Erfahrungen prägten seine Entscheidung: Alle Einnahmen aus dem Merchandise-Verkauf gehen komplett an den Verein "Herzenswärme" in Ruhrort. Ein T-Shirt kostet aktuell 29 Euro - Geld, das direkt bei den Bedürftigen ankommt.

Bestellung aktuell nur über Social Media

Wer Merchandise von "4100" haben möchte, muss Sammy Sommerfeld über Instagram oder Facebook kontaktieren. Unter dem Account "die_strasse_traegt_4100" nimmt er Bestellungen entgegen. Die Artikel werden ausschließlich auf Anfrage produziert, sodass keine Ladenhüter entstehen. Für die Zukunft wünscht sich Sommerfeld mehr Input von seinen Kunden: Sie sollen ihm mitteilen, welche Merchandise-Artikel sie sich vorstellen können, damit er noch besser den Nerv der Leute trifft.

Große Pläne für die Rückkehr nach Duisburg

Derzeit lebt der 65-Jährige in Düren, wo er bis zuletzt seine Eltern gepflegt hat. Nun plant er die Rückkehr nach Duisburg und möchte das Projekt "4100 Duisburg" deutlich vergrößern. Geplant ist die Gründung eines eigenen gemeinnützigen Vereins, um das Sammeln von Spenden zu vereinfachen. Außerdem träumt Sommerfeld von einer eigenen Webseite. Dafür sucht er noch Unterstützung: Jemanden mit technischem Know-How und idealerweise einen "Website-Paten", der die monatlichen Kosten für die Domain übernimmt. Interessierte können sich über die bestehenden Social Media Accounts melden.

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