Zukunft Bildung - der NRW-Schulcheck

Wie geht es den Flüchtlingskindern in unseren Schulen, wie sieht es beim Lehrermangel aus und wie steht NRW im bundesweiten Vergleich da? Wir haben ein paar Fakten für euch zusammengetragen.

Flüchtlingskinder in NRW

Nordrhein-Westfälische Schulen haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs 36.558 geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen. Damit kamen in NRW unter allen Bundesländern seit Ende Februar die meisten Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen unter. Deutschlandweit waren es 193.141 Kinder und Jugendliche, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) mitteilte.

Lehrermangel

Trotz gewachsener Ausgaben für die Schulen und zusätzlicher Lehrerjobs ist die Lücke zwischen bereitstehenden Lehrerstellen und der tatsächlichen Besetzung größer geworden. Waren in Nordrhein-Westfalen zu Beginn der abgelaufenen Legislaturperiode 2017 noch 1,9 Prozent der Stellen unbesetzt, sind es jetzt 2,7 Prozent. Das geht aus Zahlen hervor, die das nordrhein-westfälische Schulministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zur Verfügung gestellt hat. Demnach ist die Zahl der Lehrerstellen zwar seit Oktober 2017 um 7.829 Stellen auf rund 160.120 gewachsen. Allerdings waren davon am 1. Juni dieses Jahres rund 4.369 nicht besetzt. Vor fünf Jahren waren dagegen 2.945 von 152.291 Stellen unbesetzt. Die meisten Lehrer fehlen an Grund- und Hauptschulen.

Wichtigste Maßnahme gegen Lehrermangel

NRW hat schrittweise mit der Angleichung der Eingangsbesoldung für alle Lehrämter gestartet. Sie soll mit monatlichen Zulagen von jeweils 115 Euro pro Jahr für alle Lehrkräfte der Primarstufe und der Sekundarstufe I bis zum 1. August 2026 dazu führen, dass dann alle, unabhängig von der Schulform, in der Besoldungsstufe A 13 ankommen. Ausgezahlt wird der Zuschlag von 115 Euro monatlich ab dem 1. Januar 2023 - rückwirkend zum November 2022. Ab dem 1. August 2025 wird infolge der jährlich fortschreitenden Aufstockung um weitere 115 Euro ein Plus von insgesamt 460 Euro erreicht sein.

Förderung von Schülerinnen und Schüler

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist in Nordrhein-Westfalen gestiegen. Im vergangenen Schuljahr seien es 144.280 Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf gewesen und damit 2,4 Prozent mehr als im Schuljahr 2020/21, teilte das Landesstatistikamt IT.NRW in Düsseldorf mit. Insgesamt waren in NRW rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche zur Schule gegangen, von denen 7,7 Prozent einen sonderpädagogischen Förderbedarf hatten. Mehr als die Hälfte von ihnen (79.765) wurde an Förderschulen unterrichtet. Bei der anderen, knappen Hälfte spricht von man einer "Inklusionsquote" - hier geht es um Kinder und Jugendliche, die an allgemeinbildenden Schulen sind und die Seite an Seite mit Klassenkameraden ohne Förderbedarf sitzen.

Steigende Schülerzahlen

An den Schulen in Nordrhein-Westfalen werden bis Mitte der 2030er Jahre voraussichtlich rund 340.000 Schülerinnen und Schüler mehr unterrichtet als heute. Ihre Zahl könnte von derzeit etwa 2,45 Millionen auf 2,79 Millionen im Jahr 2035 steigen, wie aus einer veröffentlichten Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) hervorging. In ganz Deutschland wird die Schülerzahl den Angaben zufolge bis 2035 um eine Million wachsen. Begründet wird die Entwicklung mit "zuletzt stetig angestiegenen Geburtenzahlen" und der Zuwanderung. Die Vorausberechnungen werden regelmäßig aktualisiert und von der KMK veröffentlicht. Sie sind Grundlage für Berechnungen zur Entwicklung des Lehrkräftebedarfs. Steigende Schülerzahlen werden immer wieder als eine der Ursachen für den Lehrermangel genannt.

Rankings & Vergleiche

Nordrhein-Westfalen gehört aus Sicht der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit seinem Bildungssystem zu den Schlusslichtern in Deutschland. Im veröffentlichten Bildungsmonitor, einer Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der von der Metall- und Elektro-Industrie finanzierten INSM, belegt NRW im Vergleich mit den anderen Bundesländern gemeinsam mit Brandenburg den drittletzten Platz. Dahinter liegen nur Sachsen-Anhalt und Bremen. Spitzenreiter ist Sachsen, gefolgt von Bayern und Thüringen. Besonders schlecht schnitt NRW unter anderem beim Thema Bildungsausgaben ab. Verglichen mit den anderen Ländern gab NRW im Verhältnis zu seinen sonstigen Ausgaben den geringsten Betrag für seine Schulen aus. Auch die Betreuungssituation ist laut Studie trotz Verbesserungen nach wie vor schlechter als in den anderen Ländern. Zum ersten Mal wurde im Bildungsmonitor auch die Digitalisierung betrachtet. Hier lag NRW im Mittelfeld (Platz acht).

Autor José Narciandi mit dpa

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