Wohnbaupläne in Duisburg-Hochfeld gestoppt
Veröffentlicht: Montag, 15.09.2025 17:05
Die Stadt Duisburg stoppt ihre Pläne für 200 neue Wohnungen auf dem ehemaligen Theisen-Gelände. Stattdessen geht das Areal für einen symbolischen Euro an die Montag Stiftung Urbane Räume. Sie will dort soziale Projekte umsetzen.

Die Stadt Duisburg hat ihre Pläne für 200 neue Wohnungen auf dem ehemaligen Theisen-Gelände in Hochfeld aufgegeben. Stattdessen soll die Montag Stiftung Urbane Räume das Areal für soziale Projekte entwickeln und die historischen Gebäude für einen symbolischen Euro erwerben.
Wohnquartier-Projekt nach Jahren eingestellt
Ursprünglich sollten auf dem Gelände der alten Kabelwerke an der Musfeldstraße 200 moderne Wohnungen entstehen. Die städtische Baugesellschaft GEBAG und die Montag Stiftung Urbane Räume wollten bis Frühjahr 2025 eine gemeinsame Entwicklungsperspektive vorlegen. Doch die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert: Die Aufgaben der Gebag wurden neu strukturiert, die Grundstücke in ein städtisches Sondervermögen übertragen. Zusätzlich sind die Baukosten in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte informierte die Stadtverwaltung über das endgültige Aus für das Wohnbauprojekt. Die Politiker aller Parteien zeigten sich enttäuscht über diese Entwicklung.
Neue Konzepte für strukturschwachen Stadtteil
Die Montag Stiftung Urbane Räume konzentriert sich auf strukturell benachteiligte Stadtteile mit besonderen Herausforderungen. In den vergangenen Monaten führte ein Team bereits Gespräche mit Akteuren in Hochfeld.
Historische Gebäude bleiben erhalten
Ein wesentlicher Unterschied zum ursprünglichen Wohnbauprojekt: Die bestehenden Gebäude sollen nicht abgerissen werden. Teilflächen des Theisen-Geländes werden im Rahmen eines 99-jährigen Erbbaurechtsvertrags an die Stiftung übertragen. Die historischen Hallen können für einen symbolischen Euro erworben werden – verbunden mit der Verpflichtung zu Investitionen.
Historisches Erbe und neue Nutzungsmöglichkeiten
Teile der Theisen-Hallen stehen bereits unter Denkmalschutz. Das Gelände wurde Ende des 19. Jahrhunderts als städtischer Schlachthof errichtet und bis Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt, bevor es zum Kabelwerk umgewandelt wurde. Bestimmte Bereiche bleiben bei der Stadt: Dort ist eine Erweiterung der Grundschule Friedenstraße geplant. Auch ein neues Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr könnte entstehen. Als "Stadtteilfeld" soll das Gebiet künftig dienen. Denkbar sind Räume für eine Bibliotheks-Zweigstelle, die Musikschule oder andere Einrichtungen. Sogar der vorhandene Bunker könnte für eine öffentliche Nutzung hergerichtet werden. Das Thema Wohnen ist jedoch nicht vollständig vom Tisch: Die GEBAG prüft derzeit die Sanierung eines Wohnhauses an der Friedenstraße. Auch für die Brachflächen in der Friedenstraße bleibt eine wohnbauliche Entwicklung zu einem späteren Zeitpunkt denkbar.