
Die Zahlen des SchuldnerAtlas 2025 sehen nicht positiv aus: Mit 17,07 Prozent weist Gelsenkirchen die höchste Schuldnerquote im Ruhrgebiet auf – fast jeder sechste Einwohner ist überschuldet. Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 8,16 Prozent. Auch Duisburg und Herne kämpfen mit Quoten über 16 Prozent gegen die Schuldenspirale an.
Einen Lichtblick gibt es in Bottrop: Hier ist die Quote mit 9,51 Prozent am niedrigsten. Doch selbst dort steigt die Überschuldung um 0,22 Prozentpunkte.
Große Unterschiede innerhalb einer Stadt
Wer genauer hinschaut, entdeckt extreme Gegensätze auf kleinstem Raum. In Bochum-Stiepel und Essen-Heisingen liegt die Schuldnerquote unter 3,5 Prozent .Nur wenige Kilometer weiter sieht die Realität völlig anders aus: In manchen Dortmunder und Duisburger Stadtteilen können mehr als 26 Prozent der Bewohner ihre Schulden nicht mehr bedienen.
Die absoluten Zahlen verdeutlichen die Dimension des Problems: Von den 1,46 Millionen überschuldeten Privatpersonen in Nordrhein-Westfalen leben knapp 430.000 im Ruhrgebiet – das entspricht 29,5 Prozent. Duisburg führt mit über 67.000 Betroffenen die traurige Statistik an, gefolgt von Dortmund, Essen und dem Kreis Recklinghausen mit jeweils mehr als 60.000 überschuldeten Menschen.
Warum ist die Quote im Ruhrgebiet so hoch ?
Die Region kämpft mit strukturellen Herausforderungen: Überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, niedrigere Durchschnittseinkommen und ein hoher Anteil an Transferleistungsempfängern prägen viele Kommunen. Der Strukturwandel nach dem Ende der Montanindustrie wirkt bis heute nach. Zudem fehlen oft gut bezahlte Arbeitsplätze, während die Lebenshaltungskosten steigen.