NRW-Schulministerin Gebauer in der Kritik

Seit letzter Woche gehen die meisten Schüler wieder in die Schule. Aber "Normalität" ist das noch lange nicht: Praktisch bedeutet das zum Beispiel, dass bis zu den Sommerferien nur noch drei bis sechs "Präsenztage" anstehen. Das heißt: Tage an denen die Schüler tatsächlich mit ihrem Lehrer in der Klasse sitzen. In der Zwischenzeit müssen alle Homeschooling machen und das ist für Schüler UND Eltern stressig. Nicht nur deshalb steht NRW-Schulministerin Gebauer momentan in der Kritik.

© Land NRW/ R. Sondermann

Die Kritik prasselt von überall ein - von den Lehrern, den Eltern und den Schülern. An vielen Schulen gab es Aufregung, weil die Ansagen für die Öffnungen sehr kurzfristig kamen. Teilweise spät Abends oder am Wochenende. Teilweise wurden die Mails aus dem Ministerium mehrfach überarbeitet. Einige Schulleiter hätten sich mehr Zeit zur Vorbereitung gewünscht. Außerdem regen sich viele Lehrer auf, die auf eigene Faust zum Beispiel Zoom-Meetings mit ihren Schülern abhalten. Denn das ist etwas, was sie das eigentlich nicht dürfen - unter anderem aus Datenschutz-Gründen. Die Schulleiter und Schulämter stört zum Beispiel auch dass es vor einigen Wochen ein Hin-und Her gab bei der Frage, wann denn nun die Schulen für die meisten Schüler geöffnet werden. Schüler und Eltern stört, dass nicht verbindlich geregelt ist, wie viel Lernstoff eigentlich ein Schüler im Homeschooling bearbeiten soll. In den Mails aus dem Schulministerium ist nur die Rede von "Augenmaß". Vergangene Woche kam dann eine Hiobsbotschaft für einige Lehrer, die sich selbst zur Risikogruppe zählen. Auch sie sollen nun unterrichten. Das Schulministerium bezieht sich auf Vorgaben des Robert-Koch-Instituts: Demnach gehört eben nicht jeder der älter ist oder eine Krankheit hat zur Risikogruppe. 

Ministerin kennt Probleme und will die Schulen weiter öffnen

Schulministerin Gebauer gibt zu, dass es nicht immer reibungslos läuft. Sie will sich am Dienstag-Vormittag (19.05.) in einer Realschule in Düsseldorf zum Beispiel anschauen, wie es den Schülern geht - aber auch, wie die Hygiene-Regeln eingehalten werden . Das Schulministerium will jetzt 105 Millionen Euro des Bundes für Laptops und Tablets ausgeben. Sie sollen an Schüler ausgeliehen werden, die sich solche Geräte nicht leisten können. Im Schulministerium ist man sich sehr bewusst, dass das Lernen auf Distanz eine Belastungsprobe ist - deshalb hat Gebauer vergangene Woche das Ziel genannt, dass sie den Präsenzunterricht so schnell wie möglich ausbauen will. Das ist auch der Grund warum Lehrer, die sich bisher zur Risikogruppe gezählt haben, wieder unterrichten sollen. Im Moment fehlen etwa 30 Prozent aller Lehrer - mit der Begründung, sie seien älter oder vorerkrankt.

 Autor: José Narciandi

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