Neuer Mietspiegel: Kritik von Mieterschützern

Der neue Mietspiegel für Duisburg ist erschienen. Mieterschützer kritisieren ihn. Die Vermieter-Seite verteidigt den neuen, methodischen Ansatz.

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Mal richtig doll auf die Mietpreisbremse treten - das fordern vor allem Mieter in Städten wie Hamburg oder München. Aber auch Duisburger Mieterschützer machen sich Sorgen. Der neue Mietspiegel für die Stadt ist heute rausgekommen. Dietmar Vornweg ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen in Duisburg. Um 20 Prozent könnte man die Miete in drei Jahren erhöhen - oder halt um 40 Prozent in 6 Jahren. Mal eben von 500 Euro kalt auf 600 Euro erhöhen. Ist das durch den neuen Mietspiegel wahrscheinlich?

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Da könne der Mietspiegel nichts für. Das sieht Peter Heß vom Mieterschutzbund Duisburg anders. Er sieht im neuen Mietspiegel massive Spielräume für Vermieter, die Preise in nächster Zeit DEUTLICH anzuziehen:

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Konkret: Ich muss als Vermieter zum Beispiel nur noch die Hälfte der Außenfassade dämmen und darf trotzdem schon mehr Miete verlangen. Die Vermieterseite entgegnet: Da würde ja kein Vermieter machen. Das sei nicht wirtschaftlich. Die Kritik von Peter Heß geht aber noch weiter. In schlechteren Wohnlagen habe man früher weniger gezahlt. Das KANN sich jetzt ändern. Das sagt Heß. Ganz grundsätzlich lautet die Kritik: Der neue Mietspiegel übervorteilt die Vermieter-Seiter:

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Die Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen Duisburg-Niederrhein widerspricht: Dietmar Vornweg beruft sich darauf, dass der Mietspiegel auf Basis einer repräsentativ angelegten Vermieterbefragung entstanden ist, die eine hohe Menge an verwertbaren Daten geliefert habe.

Er sieht die Gefahr, dass Mieten in den kommenden Jahren unfassbar in die Höhe schießen nicht:

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Fakt ist: Der neue Mietspiegel bietet Vermietern die Möglichkeit, diverse Zuschläge auf die Miete zu verteilen. Zum Beispiel, wenn ein Stellplatz für Autos vorhanden ist. Die Mieten werden steigen, da sind sich alle Beteiligten einig. Wird es eine fette Explosion oder eine Knallerbse? Das werden die kommenden Jahre zeigen. Innerhalb der Mietspiegelkommission hat es auf dem Weg zum neuen Mietspiegel jedenfalls ordentlich Streit gegeben. Während die Vermieter-Seite einheitlich für die neuen Leitlinien gestimmt hat, haben sich unter den Mieterschützern zwei Lager gebildet. Der "Mieterschutzbund e.V." und der "Mieterschutzverein Groß Duisburg e.V." haben sich deutlich gegen das neue Papier gestellt. Der Mieterbund Rhein-"Ruhr e.V". hat mit seiner Stimme letztendlich dafür gesorgt, dass der neue Mietspiegel verabschiedet werden konnte. Es ist rechtlich nämlich so geregelt, dass in der Abstimmung zum Mietspiegel lediglich ein Mieterschutzverein FÜR den Mietspiegel stimmen muss. Eine Vertreterin des Mieterbundes Rhein-Ruhr betont auf Radio Duisburg-Nachfrage: Ein Paradigmenwechsel in der Erstellung des Mietspiegels sei nötig gewesen. Es sei zu begrüßen, dass eine externe Agentur nun objektive Standards liefere.

Den neuen Mietspiegel findet ihr auf der Homepage der Stadt Duisburg. Dort findet ihr auch einen "Online-Mietspiegelrechner" und den Methodenbericht zum neuen Mietspiegel für Duisburg. Einfach hier klicken!

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