Nächster Prozesstag im Rocker-Prozess

Nächster Prozesstag im Rockerprozess vor dem Landgericht. Der Kronzeuge hat erneut gegen die sechs Angeklagten und mutmaßlichen Mitglieder der Hells Angels ausgesagt.

© Stefan Arend / FUNKE Foto Services

Auch am Freitag (9.9) waren die Sicherheitsvorkehrungen am Landgericht wieder deutlich erhöht. Die Polizei hat das Gebäude bewacht. Auch im Gerichtssaal waren Polizisten. Der Kronzeuge wurde von mehreren Leibwächtern in den Saal begleitet. Der Richter hat ihn dann knapp vier Stunden intensiv befragt. Der Kronzeuge hat zunächst berichtet, wie er mit den Angeklagten in Kontakt gekommen ist. Schließlich hat er von dem Mord an Kai M. berichtet und wie es dazu kam, dass die Leiche zerstückelt und entsorgt wurde.

Einer der Angeklagten war der Trauzeuge des Kronzeugen

Zunächst hat der Richter intensiv nach den Beziehungen des Kronzeugen zu den Angeklagten gefragt. Dabei hat der Kronzeuge berichtet, dass einer der Angeklagten sein Trauzeuge war. An dieser Stelle wurde es ihm sichtlich unangenehm und er wollte möglichst wenig Fragen zu dem Angeklagten beantworten. Bei der Charakterisierung der Angerklagten fällt auf, dass der Kronzeuge ausschließlich positive Beschreibungen wählt. Er spricht davon, dass die Angeklagten "hilfsbereit", "freundlich", "ruhig" und "nie aufbrausend" seien.

Beschreibung der Tat

Schließlich ging es um den Mord an Kai M. Dieser wurde Anfang 2014 in einem Industriegebiet in Mönchengladbach erschossen, weil er Verrat begangen haben soll. Der Kronzeuge hat berichtet, dass die beiden mutmaßlichen Täter an diesem Abend blutüberströmt vor seiner Tür gestanden hätten. Einer soll ihm dann gesagt haben "Der Kai ist gefallen" und es soll auch der Satz gefallen sein: "Er hat 16 Kugeln abbekommen".

Rolle des Kronzeugen

Der Kronzeuge selbst musste dann auf Anweisung die Tatwaffe holen und beseitigen. Dann hat er berichtet, wie die Leiche in einem Anhänger nach Duisburg gefahren wurde. Dabei habe es die klare Ansage geben, dass der Anhänger auch bei einer Polizeikontrolle auf keinen Fall stehen bleiben darf. Hier in Duisburg haben er selbst und mehrere der Angeklagten dann geholfen die Leiche zu zerteilen und zu entsorgen. Die Leichenteile wurden in den Rhein geworfen oder auch einbetoniert. Die Erinnerungen daran sind dem Zeugen teilweise recht schwer gefallen - einerseits weil es schon lange her ist, andererseits weil es ihn offensichtlich auch emotional sehr mitnimmt, darüber zu berichten. Der nächste Verhandlungstag ist in anderthalb Wochen. Auch da wird der Kronzeuge noch mal im Zeugenstand sitzen.

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