Kindesmissbrauch: Betreuer von Sportreisen vor Gericht

95 Fälle von sexuellen Missbrauchs werden dem ehemaligen Mitarbeiter des Landessportbundes vorgeworfen.

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Wegen sexuellen Missbrauchs in 95 Fällen muss sich seit heute (28.04) ein 59-jähriger Duisburger vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz verantworten. Zwischen 2007 und seiner Festnahme im August 2020 soll er fünf Jungen sexuell missbraucht haben. Die mutmaßlichen Opfer waren zu Beginn der Taten zwischen fünf und 12 Jahren alt.

Der Angeklagte soll im Tatzeitraum Angestellter des Landesportbundes und eines auf Sportreisen spezialisierten Reisebüros gewesen sein. Von ihm organisierte und betreute Reisen soll er dazu genutzt haben, Kontakt zu den Geschädigten und später auch zu deren Erziehungsberechtigten aufzunehmen und sich mit ihnen anzufreunden. Einige der Kinder soll er dann mehrfach sexuell missbraucht haben.

Die Beweislage ist selten eindeutig: 93 Fälle soll der Angeklagte selbst durch Video-Aufnahmen dokumentiert haben. Die Beweismittel offenbarte er nach seiner Festnahme freiwillig der Polizei. Da eine psychiatrische Sachverständige beim heutigen Verfahrensauftakt verhindert war, wollte sich der Angeklagte zu Beginn des Prozesses zunächst nicht zur Sache einlassen. Sein Verteidiger kündigte für den nächsten Verhandlungstag allerdings eine weitgehend geständige Einlassung an.

Der Gutachterin kommt im Verfahren eine zentrale Bedeutung zu. Gegen den Angeklagten könnte am Ende nämlich auch eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder für den Fall, dass ihm keine eingeschränkte Schuldfähigkeit aber eine Gemeingefährlichkeit zugesprochen wird, eine über eine Freiheitsstrafe hinausgehende Sicherungsverwahrung ausgesprochen werden.

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