Jahresbilanz der Staatsanwaltschaft Duisburg
Veröffentlicht: Freitag, 26.06.2020 06:15
Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat gestern (25.6.) - Corona-bedingt verspätet - ihre Jahresbilanz vorgestellt. Mit insgesamt rund 80.000 Verfahren pro Jahr ist die Zahl der Fälle schon seit Jahren relativ konstant.
Erfreulich ist, dass die Jugendstrafsachen zurückgegangen sind - um fast 15%. Das mag überraschen, weil gerade die brutalen Taten für Aufsehen sorgen, wie zum Beispiel die Gruppenvergewaltigung in Mülheim. Auffällig in der Bilanz ist jedoch ein starker Anstieg bei den sog. Kapitalsachen - also Verfahren wegen versuchtem Totschlag / versuchtem Mord und aufwärts. Um 30% sind sie zum Vorjahr gestiegen auf rund 160 gestiegen. Eine möglich Erklärung dafür: Die Duisburger Staatsanwaltschaf nimmt Gewaltdelikte sehr ernst. Teilweise wird schon nach einem Tritt gegen Kopf geprüft, ob es sich um versuchten Totschlag handelt. Das ist nicht überall so.
Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Duisburg zwei neue Dezernate gegründet. Seit Oktober 2019 befassen sich Mitarbeiter gezielt mit Trickbetrügern an der Haustür, also Abzocken wie dem Enkeltrick, falschen Polizisten und Stadtwerkern. Bislang haben die Kollegen 184 Verfahren (Okt. '19 - 22.6.) eingeleitet.
Zudem kümmern sich mindestens zwei Staatsanwälte (2,5 Stellen) in einem weiteren neuen Dezernat um Betrugsfälle rund um die Corona-Soforthilfe. 212 Verfahren haben sie bisher seit dem Frühjahr bearbeitet.
Die zwei Sonderstaatsanwälte ("Staatsanwälte vor Ort") haben vergangenes Jahr über 570 geführt. Sie kümmern sich ausschließlich um Clan-Kriminalität bei uns in Duisburg. Beteiligt waren sie auch an der Großrazzia in Hochfeld und Meiderich im letzten Juli. Hunderte Polizisten hatten Wohnungen durchsucht. Mittäter wurden danach bereits verurteilt. Der große Prozess gegen die Haupttäter beginnt noch dieses Jahr. Die Sonderstaatsanwälte haben auch mitgeholfen ein Bande von Spielhallen-Räubern zu überführen. Die Täter sind bereits verurteilt und haben Haftstrafen zwischen 9 Monaten und 8 Jahren bekommen.