Gesund ins neue Jahr - Wir decken Ernährungslügen auf

Traditionell beginnt in diesen Tagen das Hauptgeschäft der Abnehm-Branche. Da gibt es Programme zum Kalorienzählen, Programme die ganze Lebensmittel verbannen oder Apps die uns sagen wann wir essen sollen und wann nicht. Dazwischen tummeln sich viele Unwahrheiten und Mythen rund um unsere Ernährung und dem Thema abnehmen. Diese Ernährungsmythen stellen wir auf die Probe mit Ernährungswissenschaftlerin Franziska Pusch.

Traditionell beginnt in diesen Tagen das Hauptgeschäft der Abnehm-Branche. Da gibt es Programme zum Kalorienzählen, Programme die ganze Lebensmittel verbannen oder Apps die uns sagen wann wir essen sollen und wann nicht. Dazwischen tummeln sich viele Unwahrheiten und Mythen rund um unsere Ernährung und dem Thema abnehmen. Diese Ernährungsmythen stellen wir auf die Probe mit Ernährungswissenschaftlerin Franziska Pusch.

Nudeln machen dick!

Nein, also das stimmt natürlich an sich nicht. Insgesamt kann man pauschal sagen es gibt kein einziges Lebensmittel, das isoliert dick macht. Das ist natürlich auch mit den Kohlenhydraten so. Kohlenhydrate sind einfach der Hauptenergielieferant für unseren Körper und wenn wir natürlich deutlich mehr davon zu uns nehmen als wir eigentlich brauchen, dann verstoffwechselt das unsere Leber in Fett. Es ist immer empfehlenswert, wenn man seine Kohlenhydratzufuhr an die körperliche Aktivität ein bisschen anpasst.

Nach 18 Uhr essen setzt an

Es ist schon so, dass es mehr Sinn ergibt, mehr Energie eigentlich in der Zeit des Tages zu sich zu nehmen, wenn man aktiver ist. Unser Körper möchte natürlich auch Energie haben und essen, weil wir diese Energie direkt verbrauchen. Das heißt, wir verbrauchen tagsüber deutlich mehr Energie als nachts beim Schlafen, wenn nur unser Grundumsatz mehr oder weniger eigentlich zum Tragen kommt und wir unsere Muskeln nicht groß bewegen. Aber, unser Körper hat keine Uhr. Mein Stoffwechsel wird nicht schlecht, weil 18 Uhr ist. Das heißt, das ist immer ganz sinnvoll, wenn man das so an seinen eigenen Tagesrhythmus anpasst. 

Fett ist das Schlimmste

In Maßen ist das alles in Ordnung. Bei Fett gibt es nochmal den Unterschied, dass im Gegensatz zu Kohlenhydraten es auch essentielle Fette gibt. also Fett ist nicht nur ein Energieträger für unseren Körper, sondern auch und ein Baustoff. Ich bin ein Fan davon zu sagen, Fett auf jeden Fall und dann eben auch eine gute Qualität - also viele pflanzliche Fette und dann vielleicht einfach auch zu schauen, dass man viel Fett in Lebensmittel gebunden zu sich nimmt. Gute Fett-Quellen sind zum Beispiel Avocados, Oliven, Kürbiskerne, Sesam usw.

Low Carb-Diäten wirken Wunder

Die Frage ist natürlich dann immer wie lange? Und hat man es dann am Ende halten können. Low Carb-Diäten sind immer wahnsinnig im Trend, weil sie vor allem am Anfang wunderschöne Ergebnisse erzielen, weil man viel im Körper gebundenes Wasser verliert. Der Grund dafür ist, dass Wasser Kohlenhydrate im Körper vor allem in Leber und Darm bindet, und dann nimmt man relativ schnell relativ kurzfristig ein bisschen ab. Ich würde immer empfehlen, dass man eine Ernährungsumstellung so für sich einrichtet, dass man sich überlegt, wie kann ich mir vorstellen, dass ich den Rest meines Lebens auch esse? 

Vegane Ernährung ist besser

Jein. Tatsächlich kann man sagen, jede Form von Ernährung, die Lebensmittel ausschließt, ist eine Form von Mangelernährung. Damit mach ich mir natürlich keine Freunde in der veganen Szene. Prinzipiell ist es so, dass man es schafft, sich mit veganer Ernährung auch bedarfsdeckend zu ernähren. Es gibt ein paar Vitamine und Mineralstoffe bei denen es immer ein bisschen kritischer ein bisschen schwieriger ist aber es bedeutet eben nicht, dass das nicht funktioniert. Es ist aber so, wenn man anfängt, von einer ausgewogenen, Mischkost Dinge wegzustreichen, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Nährstoff Mangel immer grösser. 

Vegetarier leben gesünder

Tendenziell ist es so, wenn man sich vegetarisch ernährt, dann gibt es weniger kritische Nährstoffe als bei veganer Ernährung. Ich persönlich würde aber, wenn man wirklich Fleisch in der Menge essen würde, wie es Fachgesellschaften empfehlen, das heißt also pro Woche eigentlich maximal zwei Portionen und da ist auch sämtliches an Wurst usw. mit drin, dann ist das gesundheitlich absolut gar kein Problem. Die meisten Menschen essen halt nur deutlich mehr Fleisch und das ist halt der Punkt, an dem es dann nicht mehr so gesundheitsförderlich ist.

Von Bier bekommt man einen Bierbauch

Gerade in Bier ist häufig mehr Zucker drin als in Wein. Wenn man trockenen Rotwein trinkt, dann ist da relativ wenig Restzucker drin. Bei Bier sind noch mehr zum Beispiel verschiedene Malzzucker usw. mit dabei, die natürlich dann auch noch mal eine andere Wirkung haben. Rein von der Verstoffwechslung von Alkohol her ist es so, dass wenn wir Alkohol trinken, es so ist, dass das erste was unser Körper macht, Alkohol auch abzubauen. Das heißt, unsere Leber ist erstmal damit beschäftigt und sie baut Alkohol dann auch vorwiegend in Fett um. Umso mehr Alkohol man trinkt, egal welchen, desto eher tendiert man dazu, auch mehr Fett aufzubauen und dann auch blöderweise dieses eher ungesunde Fett, dass sich um die inneren Organe und eben auch die Leber legt. 

Intervallfasten und du kannst essen, was du willst

Ich erlebe das gerade in der Praxis häufig, dass Menschen glauben Intervallfasten ist eine super, gute Sache. Die bauen aber einen Wahnsinnigen Heißhunger über den Tag auf, weil sie das Frühstück wahnsinnig lange rausschieben und dann essen wir abends viel mehr. Dann ist Intervallfasten auch nicht die richtige Methode für einen, wenn der Körper mit starkem Hunger reagiert. Das ist immer das Zeichen dafür, dass der Körper jetzt ganz schnell Energie haben möchte. Und wenn wir Hunger aufstauen, dann entsteht Heißhunger. Bei Heißhunger treffen wir keine schlauen Ernährungsentscheidungen mehr und tendieren dazu eher mehr zu essen als wir eigentlich sollten. 

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