Freisprüche im Duisburger Torso-Prozess
Veröffentlicht: Sonntag, 04.08.2024 15:22
Mehr als zehn Jahre nach zwei Kapitalverbrechenhat das Duisburger Landgericht das Verfahren gegen die beiden letzten verbliebenen Angeklagten im sogenannten "Torso-Prozess" ab. Die beiden Männer wurden vom Vorwurf des Mordes beziehungsweise der Strafvereitelung freigesprochen.
Im November 2013 war ein führendes Mitglied der Rocker-Gruppierung Bandidos durch Schüsse schwer verletzt worden. Im Rahmen einer mutmaßlichen internen Strafaktion wurde im Januar 2014 ein im Oberhausener Rotlichtmilieu aktiver Hells Angel getötet. Seine Leiche wurde zerstückelt und im Rhein und im Rhein-Herne-Kanal entsorgt. Laut Anklageschrift soll einer der beiden noch im Prozess verbliebenen Angeklagten an beiden Taten beteiligt gewesen sein. Der zweite soll die Leiche zerstückelt haben. Insgesamt sechs Männer aus Mülheim und Mönchengladbach waren 2021 aufgrund der Angaben eines späten Kronzeugen in den Fokus der bis dahin ergebnislos verlaufenden Ermittlungen gerückt und vor dem Landgericht Duisburg angeklagt worden.
Konzeuge jetzt in Haft
In den ersten Monaten der bereits im Juli 2022 begonnenen Hauptverhandlung hatte der Zeuge seine Beschuldigungen in langen Vernehmungen vor der Strafkammer bekräftigt. Doch vor wenigen Wochen revidierte er überraschend seine früheren Angaben. Seitdem sitzt er in Haft. Die Beweisaufnahme wurde nach 91 Verhandlungstagen geschlossen. Die Vorwürfe gegen einen weiteren Angeklagten, der an dem Mordversuch beteiligt gewesen sein soll, und gegen drei weitere Männer, die bei der Entsorgung der Leiche geholfen haben sollten, waren im Laufe des langen Prozesses bereits nach zwei Verfahrensabtrennungen mit Freisprüchen beendet worden. Die eigentlichen Haupttäter saßen allerdings nicht vor Gericht. Einer ist bis heute auf der Flucht. Ein weiterer soll vor einigen Monaten im Iran getötet worden sein.