Energiesteuer-Entlastungspaket: Warum an Tankstellen erstmal keine Besserung in Sicht ist

Das große Entlastungspaket kommt. Ab 1. Juni werden wir alle bei der Energiesteuer entlastet. Wir sagen euch, wie viel Geld wir dadurch mehr haben können.

Im Juni, Juli und August gilt in Deutschland das europarechtliche Mindestmaß bei der Mineralölsteuer. Thomas Müther vom ADAC sagt uns, was das konkret bedeutet. "Die Kraftstoffpreise werden im Juni sinken. Insgesamt, wenn man auch die Mehrwertsteuer mit einbezieht, beträgt der steuertechnische Abschlag etwa 35 Cent für Benzin und knapp 17 Cent für Diesel. Aber ob die Preise an der Tankstelle tatsächlich so stark sinken werden und das auch schon am 1. Juni, das muss man erst einmal abwarten", so seine Einschätzung.

Was er damit meint? Es kommt auch darauf an, wie die Konzerne Sprit eingekauft haben. Es sollte also niemand fest damit rechnen, dass ab dem 1. Juni gleich alles viel besser wird. Vielleicht ist in den großen Tanks noch Sprit von vor ein oder zwei Wochen und dieser ist eben noch zu alten Konditionen eingekauft worden. 

Nicht auf der letzten Rille zur Tanke fahren

Daher lautet die Empfehlung: Nicht auf Reserve bis zur Zapfsäule fahren. Der ADAC befürchtet, dass es gar nicht so viel billiger wird, wie erhofft. Experten denken, dass Mitnahmeeffekte bei der fest eingeplanten Steuerentlastung auftauchen. "Momentan haben wir den Eindruck, dass sich die Konzerne mit höheren Preisen eine komfortable Ausgangslage verschaffen wollen. Politik und Bundeskartellamt sind gefordert hier ganz genau hinzuschauen", mahnt Müther vom ADAC. Die Preise sind schon jetzt einfach zu hoch. Beim ADAC und beim Bundeskartellamt wird der Rohölpreis täglich beobachtet und bei der parallel verlaufenden Spritpreis-Kurve ergibt sich eine große Differenz, die eigentlich nicht zu erklären ist.

Die Differenz zwischen Spritpreis und Rohölpreis ist schwer zu begreifen

Die Experten bei der Preiszusammensetzung schauen lediglich nur auf eine schwarze Box. Welche laufenden Betriebskosten die Mineralölkonzerne tatsächlich haben und wie sich die Kosten unter den verschiedenen Bedingungen verändern, ist ziemlich unklar. Wahrscheinlich soll es auch so nebulös bleiben. Klar sei aber auch, dass an der Börse Spekulanten die Preise weiter anheizen, sagt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein: "Es gibt gewisse Produkte, die sollten vielleicht gar nicht so offen gehandelt werden." Es sind daher verschiedene Effekte, die den Spritpreis momentan stark beeinflussen. Der ADAC warnt die Mineralölkonzerne jedenfalls, das Chaos nicht jetzt auch noch auszunutzen.

Autor: Michael Boom

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