Die selbsternannte "Wasserstoff-Hauptstadt" Duisburg verliert zum Jahresende ihre einzige öffentliche Tankstelle für Brennstoffzellen-Fahrzeuge. Betreiber H2 Mobility schließt die Zapfsäule am Schlütershof in Kaßlerfeld – bundesweit fallen 14 Standorte weg.
Millionen-Investition nach wenigen Jahren aufgegeben
Die 2019 gebaute Duisburger Station wurde mit rund 700.000 Euro aus dem EU-Projekt COHRS gefördert. Eine Betriebsverpflichtung bestand allerdings nur bis Ende 2020.
Betreiber setzt auf Busse und Lkw statt Pkw
Die Gründe für den Rückzug liegen auf der Hand: Der erhoffte Pkw-Markt für Wasserstoff-Fahrzeuge hat sich nicht entwickelt. "Die Tankstellen wurden für einen Pkw-Markt erbaut, welcher sich in den vergangenen Jahren nicht wie erwartet entwickelt hat", erklärt Martin Jüngel, Geschäftsführer von H2 Mobility. Der Kilopreis für Wasserstoff liegt aktuell bei 18,25 Euro. Das Unternehmen investiert stattdessen in eine neue Generation von Tankstellen für Busse und Lkw mit 350-Bar-Systemen.
Drastischer Rückgang bei Neuzulassungen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2023 waren bundesweit noch 2139 private Wasserstoff-Pkw zugelassen, aktuell sind es nur noch 1638. In Duisburg selbst fahren gerade einmal elf Privatfahrzeuge mit Brennstoffzelle. Die meisten Wasserstoff-Fahrzeuge in der Stadt gehören der DVG (25 Busse) und den Wirtschaftsbetrieben (sieben Müllfahrzeuge). Die DVG betankt ihre Wasserstoff-Fahrzeuge auf dem Betriebshof am Unkelstein mit einem mobilen System von Air Liquide. Im nächsten Jahr soll dort eine feste Station gebaut werden. Autofahrer in Duisburg müssen jedoch für die nächste Wasserstoff-Tankstelle dann bald nach Herten oder Düsseldorf fahren.