Drogen, Fäkalien, Gewalt - Kellerbesetzer in Rheinhausen

Mieter und Mieterrinnen auf der Beethovenstraße in Rheinhausen haben Angst in den eigenen Keller zu gehen. Immer wieder nisten sich dort Fremde ein. Anwohner fühlen sich vom Vermieter im Stich gelassen.

Angst vor dem eigenen Keller - meist ist sie unbegründet. Auf der Beethovenstraße in Rheinhausen aber nicht. Immer wieder hausen dort Obdachlose. Sie richten sich in den Kellerabteilen häuslich ein, benutzen sie aber auch für das große und das kleine Geschäft, nehmen Drogen und bedrohen teilweise sogar die Mieterinnen und Mieter. Erst Ende Dezember ist es richtig gefährlich geworden.

Einer der ungewollten Untermieter hat nämlich eine Anwohnerin mit einer abgebrochenen Flasche attackiert und verletzt. Das hat uns die Polizei Duisburg bestätigt. Fies: Am nächsten Tag war der zuvor noch in Handschellen abgeführte Angreifer wieder zurück im Keller. Mieter und Mieterinnen wie Nicki sind sehr verunsichert:

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Körperverletzung, Einbruch, Hausfriedensbruch - So schätzt die Polizei die Lage ein

Die Polizei ist im vergangenen Jahr 80 Mal zur Beethovenstraße ausgerückt. In vielen Fällen ging es um die Kellerbesetzer. Zwar spreche man hier nicht von einem Kriminalitätshotspot, so ein Sprecherin, man könne aber gut verstehen, was die Situation vor Ort mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Anwohner macht. Seit über einem Jahr schlagen die sich bereits mit immer wieder verwüsteten und leegeräumten Kellerabteilen rum.

Adler oder doch eher gerupfte Henne?

Am Ende liegt die Verantwortung beim Vermieter. Die "Adler Group" hat zwar eine Sicherheitsfirma angeheuert, die - so berichten mehrere Mieter - kriegt das Problem bisher allerdings nicht in den Griff. Immerhin: Kurz nach unserer Anfrage bei "Adler" berichten uns Anwohner von Handwerkern, die an den Schließmechanismen der Hausaußentüren gearbeitet haben sollen. Die Kellerbesetzer haben es nämlich leicht: Die Haustüren auf der Beethoven Straße konnten in der Vergangenheit mit ausreichend viel Kraft einfach aufgedrückt werden. Ob noch weitere Arbeiten an den Türen folgen - Peter Heß vom Mieterschutzbund bezweifelt es:

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Die "Adler Group" befindet sich bereits seit längerem in einer finanziellen Schieflage. Erst im Sommer gab es in der Firmenzentrale in Berlin Besuch von den Behörden. Der Vorwurf "Bilanzfälschung" steht im Raum.

Zur Situation in Rheinhausen äußert sich "Adler" Radio Duisburg gegenüber schriftlich: Man arbeite mit "Hochdruck an einer Lösung". Außerdem wolle man die Präsenz der Sicherheitsleute vor Ort erhöhen. Einige Fragen ließ der Vermieter aber auch auf Nachfrage unbeantwortet. Zum Beispiel machte Adler keine Angaben dazu, wie lange man schon über die Kellerbesetzer in Rheinhausen Bescheid weiß oder wie man plant, den Einsatz der Sicherheitsfirma und die durch die Verschmutzung nötigen Kellerreinigungen abzurechnen.

Ob die Türen sich nach dem Besuch der Handwerker nun nicht mehr durch Fremde öffnen lassen? Die Mieterinnen und Mieter in Rheinhausen bezweifeln es. Sie fordern "Adler" auf, die in die Jahre gekommenen Türen komplett auszutauschen. Bis dahin schwingen beim Gang in den Keller immer die Unsicherheit und die Frage "Wer oder was wird mich erwarten?" mit.

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