Die NRW Landtagswahl 2022

Hier findet ihr gesammelt alle Infos zur Landtagswahl.

Die CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen. Ihr bisheriger Koalitionspartner FDP erlitt hingegen schwere Verluste, sie musste nach den Hochrechnungen am Sonntagabend sogar um den Wiedereinzug in den Landtag zittern. Die SPD mit Spitzenkandidat Thomas Kutschaty landete mit einem historisch schlechten Ergebnis auf dem zweiten Platz. Die Grünen erzielten ein Rekordergebnis, sie dürften bei der Regierungsbildung zum entscheidenden Faktor werden.


9:30 Uhr - Wahl-Forscher: Ampel steht unter Druck

Das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen setzt die Ampelkoalition im Bund nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Karl-Rudolf Korte unter Druck. "Die Ampel hat ein politisches Erdbeben erlebt", sagte Korte der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt den Triumph der Grünen mit der - so könnte man sagen - Zweitkanzlerin Baerbock, und die anderen verlieren massiv. Die Ampel ist sehr unter Druck." Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war die CDU von Ministerpräsident Hendrik Wüst am Sonntag klar stärkste Kraft geworden.  

Die FDP habe in Nordrhein-Westfalen immer nur mit herausragenden Persönlichkeiten wie Jürgen Möllemann und Christian Lindner gut abgeschnitten, sagte Korte, der Professor an der Universität Duisburg-Essen ist. Ansonsten habe sich die FDP in NRW immer schwer getan. Dazu komme, dass das marktwirtschaftliche Element in der Bundesregierung derzeit nicht wirklich nicht sichtbar sei. 

Die SPD wiederum habe mit ihrem Spitzenkandidaten in NRW, Thomas Kutschaty, nicht punkten können. Die vorsichtige Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz im Ukraine-Krieg werde zwar von vielen Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen, doch fehle Scholz die "Erklärmacht", um die SPD davon profitieren zu lassen. "Weder in Kiel noch in NRW gibt es einen Scholz-Effekt", sagte Korte. Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein vor einer Woche hatte die SPD ebenfalls schlecht abgeschnitten

6:40 Uhr: Vorläufiges amtliches Endergebnis steht fest

Der Landeswahlleiter hat das vorläufige amtliche Endergebnis in der Nacht zu Montag bekanntgegeben. Es gab zu den Hochrechnungen noch weitere Verschiebungen im Zehntelbereich. Die Resultate könnt ihr euch hier in der Grafik anschauen.

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Mona Neubaur wird zur Königsmacherin. Die Grüne hat dank ihres großen Erfolgs alle Trümpfe in der Hand. Wird es eine schwarz-grüne Regierung oder doch eher die Ampel? Rot-Grün wird es nicht. Den beiden Parteien fehlen in der Abrechnung drei Sitze um die Mehrheit im Landesparlament zu übernehmen. Die Koalitions-Gespräche werden bald mit Sicherheit schon geführt

Das Interview mit CDU-Spitzenkandidat Hendrik Wüst nach der Wahl

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Der amtierende NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst freute sich im Interview mit uns über das gute Abschneiden der CDU. Man werde jetzt mit allen demokratischen Parteien, die es in den Landtag geschafft haben darüber sprechen, wie man die Herausforderungen der Zukunft am besten anpacken könne.

Das Interview mit FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp nach der Wahl

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Im Interview mit uns beklagte FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp, dass viele Erfolge der letzten fünf Jahre von der Union eingestrichen wurden. Das sei schon bei der Wahl in Schleswig-Holstein so gewesen, so Stamp. Man müsse jetzt schauen, wie man die Kommunikation jetzt ändere, damit das in Zukunft nicht mehr passiere.

Das Interview mit SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty nach der Wahl

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Trotz der Wahlschlappe will SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty versuchen eine Regierung zu bilden. Im Interview mit José Narciandi sagte er, dass es nicht ausgeschlossen sei, dass der Zweitplatzierte eine Regierung anführen könne.

Das Interview mit Mona Neubaur, der Spitzenkandidatin der Grünen nach der Wahl

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Im Interview mit uns hält sich die Spitzenkandidatin der Grünen alle Optionen offen. Man werde mit allen demokratischen Parteien reden, die mit den Grünen reden wollen, so Mona Neubauer.

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"Die Menschen haben uns ganz klar zur stärksten Kraft gemacht. Das ist der Auftrag eine künftige Regierung zu bilden und zu führen."

 Hendrik Wüst, CDU-Spitzenkandidat für die NRW-Landtagswahl

Grünen-Geschäftsführerin: Menschen wollen Grüne in Regierung

Die Politische Geschäftsführerin der Bundes-Grünen, Emily Büning, hat den Erfolg ihrer Partei bei der Landtagswahl bejubelt. "Was für ein Erfolg - eine Woche nach dem historisch besten Wahlergebnis in Schleswig-Holstein jetzt auch im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW", schrieb Büning auf Twitter. "Das zeigt, die Menschen wollen, dass wir Grüne regieren." Sie gratulierte Spitzenkandidatin Mona Neubaur und allen Wahlkämpfern und Wahlkämpferinnen.

Die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur hat von einem großen "Vertrauensvorschuss" für ihre Partei gesprochen. "Das ist ein riesiger, riesiger Auftrag an uns, aus diesem Vertrauensvorschuss jetzt weiter hart zu arbeiten und in einer nächsten Landesregierung."


Kühnert: Rot-Grün ist eine Option

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat dafür geworben, die Chancen zur Bildung einer rot-grünen Landesregierung auszuloten. "Natürlich darf auch der Zweitplatzierte Verhandlungen über eine Regierung führen", sagte er in der ARD. Die bisherige schwarz-gelbe Landesregierung sei klar abgewählt worden. Zu einer möglichen rot-grünen Koalition sagte Kühnert: "Es ist kein Geheimnis, dass das eine Koalition ist, die uns in der SPD auch sehr gut gefällt. Und wenn es die Möglichkeit dafür gibt, dann wird wie immer in der Demokratie entscheiden, wer eine Mehrheit im Landtag hinter sich versammeln kann und dafür sollte dann auch verhandelt werden."

Stellvertretende CDU-Vorsitzende: Klarer Regierungsauftrag

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien sieht im Ergebnis der Landtagswahl einen klaren Regierungsauftrag für die CDU. "Die CDU ist klar stärkste Kraft, damit geht klar ein Regierungsauftrag für die CDU einher", sagte sie am Sonntag im ZDF nach der Veröffentlichung der Prognosen. Prien gratulierte auch den Grünen zu ihrem Ergebnis. "Auch die sind zweifelsohne Wahlsieger des heutigen Abends." Die CDU werde nun Gespräche für eine Koalition suchen. Sie sei "raus aus dem Tal der Tränen".

18 Uhr CDU deutlich vorne

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist die CDU am Sonntag stärkste Kraft geworden. Nach den 18-Uhr-Prognosen von ARD und ZDF lag die bisherige Regierungspartei deutlich vor der oppositionellen SPD. Die bisherige CDU/FDP-Koalition hat aber keine Mehrheit mehr. FDP und AfD müssen den Zahlen zufolge um den

Wiedereinzug in den Landtag in Düsseldorf bangen. Die Linke wird dort wie schon in den vergangenen fünf Jahren nicht vertreten sein.

17:18 Uhr Team von uns ist vor Ort

Vorhin war Landtagspräsident André Kuper (CDU) in unserem Sendestudio im Landtag. Er freut sich über das starke mediale Interesse an der Wahl und sagt, das sei gut für die Demokratie. Fast 1.000 Journalistinnen und Journalisten sind im Landtag um über die Landtagswahl zu berichten. Darunter auch unser Reporterteam: José Narciandi, Thorsten Ortmann und Lennart Wehmeier.

17:00 Uhr Wahlbeteiligung doch geringer als zunächst gedacht

Wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale deutet sich bei der Landtagswahl eine etwas geringere Wahlbeteiligung als beim Urnengang 2017 an. Bis 16 Uhr lag sie in acht ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten im Durchschnitt bei 53,35 Prozent, wie Landeswahlleiter Wolfgang Schellen grade mitteilte. Er wertete das als "mäßige Wahlbeteiligung". Bei der Landtagswahl 2017 habe sie zu diesem Zeitpunkt bei rund 59 Prozent gelegen.

Die stichprobenartige Umfrage basierte auf Daten aus den Kreisen Düren und Gütersloh, dem Rhein-Kreis Neuss sowie den kreisfreien Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim an der Ruhr.

2017 war am Ende des Wahltags eine Wahlbeteiligung von 65,2 Prozent festgestellt worden. Bei der Landtagswahl in NRW wird 2022 in 128 Wahlkreisen abgestimmt. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr.

14:00 Uhr Höhere Wahlbeteiligung

Bei der Landtagswahl zeichnet sich eine etwas höhere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren ab. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis zum Mittag in acht ausgesuchten Kommunen und Kreisen 36 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2017 waren es zu diesem Zeitpunkt nur 34 Prozent. Die Spitzenkandidaten von CDU und SPD, Hendrik Wüst und Thomas Kutschaty, haben bereits am Vormittag gewählt. Wüst im münsterländischen Rhede und Kutschaty in Essen. In den letzten Umfragen lag die CDU mit knapp über 30 Prozent etwas vor der SPD. Die Grünen könnten mit 16 bis 17 Prozent als drittstärkste Kraft in den Landtag einziehen. FDP und AfD wurden bei sechs bis acht Prozent gesehen.


Das wird also ein knappes Rennen

In den Umfragen bewegt sich die CDU bei 30 Prozent, die SPD bei 28. Das ist für eine Umfrage kein besonders großer Abstand. Bei den persönlichen Werten ist der Abstand zwischen Wüst und Kutschaty deutlicher, hier hat Kutschaty aber in den vergangenen Monaten aufholen können. Beide Spitzenkandidaten waren in den vergangenen Tagen deshalb sehr bemüht, nichts falsch zu machen. 

Wichtige Wahlkampfthemen: Energie und der Krieg in der Ukraine

Die wichtigsten Wahlkampfthemen waren der Krieg in der Ukraine und die Frage der Energiesicherheit. Damit verbunden auch die Frage, wie erneuerbare Energien gefördert werden können. Dann gab es einige Wahlkampf-Scharmützel. Vor einigen Wochen gab es einen Rücktritt in der Regierung Wüst: Die Umweltministerin musste zurücktreten, weil bekannt geworden war, dass sie kurz nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer auf Mallorca eine Party ausgerichtet hatte. Wichtig waren aber auch die klassischen landespolitischen Themen: In der Schulpolitik der Lehrermangel beispielsweise oder die vielen baufälligen Autobahnbrücken in NRW, sowie die Frage, wie das gelöst werden soll.

Wüst gegen Kutschaty: So verlief das TV-Duell vor der Landtagswahl 2022

Wir sind mittendrin in der Abschlussphase des Landtagswahlkampfs. Am Sonntag (15. Mai) wird gewählt und die Kandidaten geben nochmal alles. Im WDR ist es zum TV-Duell zwischen Hendrik Wüst und Thomas Kutschaty gekommen.

Am Donnerstagabend sind beim Fernsehduell im WDR-Fernsehen sich der amtierende Ministerpräsident Hendrik Wüst von der CDU und sein Herausforderer, Thomas Kutschaty von der SPD, begegnet. José Narciandi hat für euch das Duell analysiert.

Kein klarer Gewinner beim TV-Duell Wüst gegen Kutschaty

Es war ein ziemlich klares Unentschieden - vor allem, was die Themen angeht. Egal ob es um die Themen Wohnen, Clan-Kriminalität oder Verkehr gegangen ist: beide Kandidaten haben durch echt gutes Fachwissen geglänzt. Die Sendung beziehungsweise das TV-Duell hat eines auf jeden Fall gezeigt: Sowohl Wüst als auch Kutschaty wollen dieses Amt weiter ausüben beziehungsweise übernehmen. Und: Die inhaltlichen Unterschiede zwischen SPD und CDU sind in vielen Fragen gar nicht so groß, trotz der Differenzen beispielsweise beim sozialen Wohnungsbau oder der Inneren Sicherheit.

Im Auftreten waren beide sehr wach, sehr präsent. Man muss aber auch festhalten, dass Hendrik Wüst bei der persönlichen Performance ganz leicht die Nase vorn hatte: Er präsentierte sich oft auf den Punkt, konnte seine Anliegen und Themen kurz und knapp und verständlich rüberbringen - ein bisschen besser als sein Widersacher von der SPD - Thomas Kutschaty.

Die Interviews mit den Spitzenkandidaten

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