Cannabis Legalisierung: Das sagt der Suchthilfeverbund Duisburg

Der Suchthilfeverbund Duisburg hat sich positiv zur geplanten Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung geäußert.

© Ralph Bodemer FUNKE Foto Services

Der Gesetzesentwurf wird als Schritt in die richtige Richtung betrachtet, da durch den Verkauf in lizenzierten Geschäften der Konsum besser kontrolliert und die Inhaltsstoffe der Droge überprüft werden können.

Jedoch kritisiert der Suchthilfeverbund, dass Suchtberatungsstellen bisher nicht in die Pläne einbezogen wurden. Die Bundesregierung plant, bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf zu legalisieren. Die Einbindung von Suchtberatungsstellen in den Prozess wäre ein wichtiger Schritt, um das Gesetz effektiv und nachhaltig zu gestalten. Hier der Standpunkt und die Antworten des Suchthilfeverbnundes im Detail.

Was hält der Suchthilfeverbund von den Plänen der Bundesregierung?

"Grundsätzlich begrüßen wir den Schritt einer Legalisierung für Erwachsene unter bestimmten Auflagen, ebenso wie zahlreiche andere ambulante Beratungsstellen und Fachverbände, mit denen wir uns zum Thema regelmäßig austauschen. Im Laufe der Jahre ist im Hilfesystem die Gewissheit gewachsen, dass der Konsum von Cannabis eine gesellschaftliche Realität darstellt, der es in erster Linie gesundheitspolitisch zu begegnen gilt und nicht strafrechtlich. Aus diesem Grund halten wir das geplante Gesetzesvorhaben für einen ersten Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die praktische Ausgestaltung der sog. Cannabis-Clubs noch viele Fragen aufwirft. In diesem Zusammenhang bedauern wir z.B. sehr, dass ein Einbeziehen der ambulanten Drogenhilfe und Präventionsfachstellen bislang nicht deutlicher hervorgehoben wird."

Welche Auswirkungen hätte eine Legalisierung auf den Konsum?

"Weder eine Legalisierung für Erwachsene, noch das aktuelle Verbot sind ein Allheilmittel im Umgang mit dem Konsum von Cannabis zu Genusszwecken. Jedoch liegt es auf der Hand, dass der Cannabisverkauf in lizensierten Fachgeschäften und/oder Cannabis-Clubs (durch hoffentlich entsprechend geschultes Personal!?) zu einer Kontrolle der Qualität bzw. der Reinheit der Substanz beitragen würde und hierdurch gesundheitsschädliche Begleiterscheinungen durch Streckmittel weitestgehend vermieden werden könnten. Zudem würde eine strikte Regulierung des THC-Gehalts zu weniger riskanten Konsummustern beitragen. Dem Jugendschutz wäre wiederum genüge getan, indem Verstöße gegen die offiziellen Verkaufsauflagen streng geahndet werden."

Befürchten Sie, dass Jugendliche schneller an andere Drogen kommen, wenn Cannabis legalisiert wird?

"Nein, hier sehen wir keinen direkten Zusammenhang, auch nicht im Sinne des gerne vorgetragenen Arguments bezüglich Cannabis als Einstiegsdroge. Wissenschaftlich ist diese These widerlegt, ein kausaler Zusammenhang nicht gegeben. Viel mehr sollten wir als Einstiegsdroge an dieser Stelle über unseren gesamtgesellschaftlichen Umgang mit Alkohol und Tabak diskutieren."

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