Buchtipps für den Herbst

Immer mehr Duisburger lesen mehr Bücher. Elisabeth Evertz von der Buchhandlung Scheuermann in der Innenstadt hat uns bestätigt, dass während der Corona-Zeit die Nachfrage nach Büchern gestiegen ist.

© Radio Duisburg, Michèle Timm

In der aktuellen Zeit sitzen die Duisburger nicht nur vor dem Fernseher. Immer mehr Duisburger lesen mehr Bücher. In der Buchhandlung Scheuermann in der Innenstadt hat das auch Inhaberin Elisabeth Evertz gemerkt. Besonders Kinderbücher sind angesagt - da ist die Nachfrage sehr gestiegen, sagt sie.

Lesen beruhigt und macht glücklich

Nicht nur Kinder haben in der Coronazeit das Lesen für sich entdeckt. Auch immer mehr Erwachsene kommen in die Buchhandlung am Sonnenwall. Gefragt sind sowohl Ebooks, als auch normale Bücher. Zum Beispiel auch Sachbücher zum Thema: "Wie gehen wir mit unserem Planeten um? Was machen wir mit unserer Wirtschaft?". Elisabeth Evertz kann sich die gestiegene Nachfrage auch ganz leicht erklären. Sie sagt: Lesen beruhigt und macht auch noch glücklich.

Das sind die Buchtipps unserer Redaktion für Euch

  • Kriminalroman: Lost in Fuseta (Gil Ribeiro)

Leander Lost, ein deutscher Kriminalkommissar aus Hamburg, macht bei einem Austauschprogramm mit und landet im portugiesischen Fuseta. Dort wird schnell klar: Leander Lost ist nicht wie alle anderen. Er spricht nach drei Wochen Sprachkurs fließend portugiesisch, versteht aber trotzdem keine Ironie oder Witze seiner neuen Kollegen. Außerdem kann er nicht lügen. Er hat das Asperger-Syndrom. Die sympathischen neuen Kollegen Carlos Esteves und Graciana Rosado lernen aber schon bald die Fähigkeiten des neuen Kollegen zu schätzen. Auf rührende Weise wächst das Team zusammen und löst den Fall um einen getöteten Privatdedektiv. Dabei kommen sie schmutzigen Geschäften auf die Spur und arbeiten so gut zusammen, dass Leander Lost nach seinem Austausch gar nicht mehr nach Hause möchte. 

  • Historischer Roman: Kingsbridge: Der Morgen einer neuen Zeit (Ken Follet)

Ken Follet ist der König der historischen Romane. Sein neuester Roman ist die Vorgeschichte zu seinem Welterfolg „Die Säulen der Erde“. Wir werden entführt in das finstere Mittelalter und erfahren wie aus einem kleinen Ort die Stadt Kingsbridge wird. Bereits nach wenigen Seiten sind wir in eine völlig andere Welt eingetaucht. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Aldred der Mönch, Ragna die Edelfrau und Edgar der Baumeister. Zusammen kämpfen sie gegen viele Widerstände für ein besseres Leben. Ken Follet schafft es mal wieder, die Geschichte so zu entwerfen, dass man als Leser fast das Gefühl bekommt, dabei gewesen zu sein. Und das obwohl aus diesem dunklen Zeitalter nur wenige Informationen bekannt sind. Wer historische Romane und Ken Follet mag, wird nicht enttäuscht werden.

  • Fantasy: Biss zur Mitternachtssonne (Stephenie Meyer)

Vor allem Teenager haben die Liebensgeschichte um Bella und Edward wohl damals verschlungen. Die Geschichte wurde komplett aus Bellas Sicht erzählt. Nach all den Jahren gibt jetzt den ersten Teil aus Sicht von Vampir Edward. Die Geschichte ist die Gleiche, nur eben aus einer anderen Perspektive. Beim Lesen fühlt man sich direkt zurückversetzt und fühlt sich vielleicht sogar wieder ein bisschen wie ein Teenager. Obwohl die bewegende Liebesgeschichte zwischen Mensch und Vampir bekannt ist, ist man trotzdem gefesselt von dieser neuen Perspektive. Ein MUSS für alle Twilight-Fans.

  • Roman: Achtsam morden (Karsten Dusse)

Dieser Krimi kann Ihr Leben verändern! Anwalt Björn Diemel räumt mit seinem Achtsamkeitscoach sein Leben auf und seine kriminellen Mandanten beiseite. Schwarzer Humor mit guten Tipps für den eigenen Alltag.

Diemel ist Anwalt in einer angesehenen Sozietät und dort abgestellt für einen einzigen Mandanten, einem schwerkriminellen Albaner aus dem Milieu, dem das Konzept Feierabend und Privatsphäre völlig unbekannt sind. Björn Diemel verachtet seinen Klienten, hasst sein Leben ebenso wie das Gefühl, es keinem recht machen zu können. Gedanklich ist er immer an drei Orten gleichzeitig.

Er müsse achtsamer werden, sagt seine Frau. Diemel fügt sich widerwillig, doch die Sitzungen bei seinem Coach eröffnen ihm unerwartet eine vollkommen neue Welt. Er kommt auf die Lösung seiner Probleme: Er bringt seinen Mandanten um. Ganz achtsam, wertfrei und im Einklang mit sich selbst. Und da Achtsamkeit die Existenz im Hier und Jetzt bedeutet, ordnet Björn Diemel sein Leben Schritt für Schritt und Mord für Mord neu – nach allen Regeln der Achtsamkeit.

  • Psychothriller: "Franzi" (Nadine Teuber)

Caro leidet unter Gesichtsblindheit. Eine Wahrnehmungsstörung, die es ihr schwer macht, Personen wiederzuerkennen. Ihr Freund Felix unterstützt sie liebevoll. Caro avanciert zur Schriftstellerin. Als sie ihr erstes Buch herausbringt, tritt Franzi als Fan in ihr Leben - und wird zur Freundin. Aber kann Caro ihr wirklich blind vertrauen? Die Geschichte spielt sich in schnellem Wechsel auf zwei Zeitebenen ab. "Heute" und "Vor sieben Jahren". Wo ist die Verbindung? Das wird peu-a-peu zusammengeführt - bis zum finalen WOW-Moment des Buches. Es gibt zwei Schlussvarianten. Der Leser hat die Wahl, welchen Weg Caro geht und entscheidet sich damit für eins von zwei möglichen Enden.

  • Cosy Crime: Patricia Peacock und die Sache mit dem Fluch (Tiffany Crockham)

Patricia tritt das Erbe ihres seit Kindertagen aus ihrem Leben verschwundenen Vaters an. Ein Haus in Kairo - samt Hund und Dienerschaft. Das ist aber mit einigen Auflagen verbunden. Außerdem will Patricia die mysteriösen Todesumstände ihres Vaters aufklären. Dabei gerät sie ausgerechnet an den windigen Privatdetektiv John Maddock. Tiffany Crockham hat eine Reihe Charaktere entworfen, die man einfach liebhaben muss. Patricia - Die Lady, die sich von gesellschaftlichen Zwängen und ihrem Korsett befreit. John Maddock - Der charmante Taugenichts, chronisch knapp bei Kasse mit dem Hang zu Frauen und Alkohol. Sir Tiny - Ein trotteliges Ungetüm von einem Hund. Fatima, Salima und Abdul - Das Hauspersonal infernale, dass es faustdick hinter den Ohren hat. Humorvolle Szenen gepaart mit etwas Tiefgang. Das ist der Stoff, aus dem hier ein schöner und unterhaltsamer Cosy-Crime entstanden ist.

  • True-Crime-Thriller: Zerrissen (Michael Tsokos)

In die Bücher von Michael Tsokos fließt sein ganzes berufliches Know-How ein. Aus jedem einzelnen Wort liest man heraus, dass Tsokos mit Leib und Seele Rechtsmediziner ist. So viel Kompetenz und Fachwissen, verbunden mit spannender Krimihandlung ... Besser geht's nicht! In "Zerrissen" steht zum 4. Mal Rechtsmediziner Fred Abel im Mittelpunkt. Abel hat alle Hände voll zu tun. Er seziert gleich zu Beginn mehrere Leichen und fungiert auch noch als Gutachter in einem Fall von Kindesmisshandlung. Richtig in Fahrt kommt die Story, als ein toter Dealer in einem Box-Sandsack gefunden wird. Die Spur führt zu einem libanesischen Familienclan. Und dessen Mitglieder sind mit Abels Untersuchungen alles andere als zufrieden. Tsokos beschreibt nüchtern aber bildgewaltig. Ob Szenen im Gerichtssaal oder der Clan-Aufstand vor dem Krankenhaus ... Tsokos schafft es immer den Leser mitten ins Geschehen zu ziehen. Das Thema Clankriminalität ist greifbar und Duisburg wird im Buch nicht umsonst auch einmal erwähnt.

  • Kurze Geschichten über Kleider und Leute: Männer in Kamelhaarmänteln (Elke Heidenreich)

Anti-Modeikone Elke Heidenreich schreibt über Kleider und Leute. Charmant, humorvoll, ironisch, kritisch, liebevoll, sensibel, herzenswarm und berührend. Es geht um Schönes, das man einfach nur der Schönheit wegen haben will. Oder weil einen die Farbe magisch anzieht. Kleidungsstücke, die einen an einen Ort erinnern, eine bestimmte Situation, einen besonderen Menschen. Es geht um die Robe für den großen Auftritt über Alltagskleidung bis hin zu Nachthemden und Unterwäsche. Elke Heidenreich erzählt von modischen Glücksmomenten und Desastern. Ganz wunderbar beschreibt die Autorin die Liebe zu Mode, die aber an anderen seltsamerweise immer besser aussieht, als an einem selbst. Die Erkenntnis, dass sie selbst eben kein Modepüppchen und keine Lady ist. Elke Heidenreich schreibt über Begegnungen, zum Beispiel mit Schauspieler Heinz Rühmann und Modezar Karl Lagerfeld. Und sie verliert sich in Mode-Erinnerungen, die immer auch ganz viel mit der Liebe und Männern zu tun haben.

  • Kriminalroman: Frau Morgenstern und der Verrat (Marcel Huwyler)

Violetta Morgenstern ist eine Auftragsmörderin im Namen des Staates. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Miguel soll Violetta den Anschlag auf eine Politikerin aufklären. Dieser Plot hat Tempo und nimmt viele Wendungen. Die Ermittler sind sehr eigene Charaktere - aber nichtsdestotrotz ein sympathisches, stimmiges und gut funktionierendes Team. Beide bekommen in "Frau Morgenstern und der Verrat auch sehr private Geschichten und Momente. Tiefgehend und anrührend. Der Krimi überzeugt vor allem auch sprachlich. Marcel Huwyler schreibt sehr fein. Gefühlvoll. Manchmal fast schon poetisch. Am Schluss wird auch nicht alles plakativ aufgeklärt, ausgebreitet und ausgesprochen. Der Autor lässt dem Leser Raum für Phantasie und Interpretation.

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