
Im Januar beginnt die Autobahn GmbH mit dem Neubau der Berliner Brücke auf der A59 in Duisburg. Das ist der erste Schritt beim geplanten sechsstreifigen Ausbau zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg und Marxloh. Das Bauvorhaben beginnt - und das, obwohl die endgültige Planfeststellung noch aussteht. Was zunächst ungewöhnlich klingt, ist eine Notwendigkeit: Bei Routineprüfungen im Oktober 2024 wurden gravierende Mängel an der Tragfähigkeit entdeckt, die besonders schwere Lkw betreffen. Das Fernstraßen-Bundesamt reagierte prompt mit einer vorläufigen Anordnung, die den vorzeitigen Baustart ermöglicht.
Warum der Neubau nicht länger warten kann
Die Berliner Brücke ist weit mehr als nur ein Bauwerk – sie ist die Lebensader des Duisburger Verkehrs. Täglich rollen hier unzählige Pendler, Schwerlaster aus dem Binnenhafen und Gütertransporte über die insgesamt 1,8 Kilometer lange Brückenkonstruktion. Als zentrale Nord-Süd-Verbindung verbindet die A59 nicht nur Industrie- und Logistikflächen, sondern auch das gesamte regionale Autobahnnetz zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg und der Anschlussstelle Duisburg-Marxloh. Die im Oktober 2024 festgestellten Schäden machten deutlich: Weitere Einschränkungen oder gar Sperrungen für schwere Fahrzeuge könnten jederzeit notwendig werden. Für eine so stark belastete Verbindung wäre das ein wirtschaftlicher Albtraum. Die Autobahn GmbH des Bundes und das Fernstraßen-Bundesamt sahen sich deshalb gezwungen, die Notbremse zu ziehen und ermöglichten den Baustart bereits vor Abschluss des regulären Planfeststellungsverfahrens.
So läuft der Brückenneubau in Duisburg ab
Die Bauarbeiten folgen einem Konzept: Zunächst entsteht westlich der bestehenden Brücke ein komplett neues Teilbauwerk, das später den Verkehr in Richtung Süden aufnehmen wird. Die Autobahn GmbH des Bundes hat den Auftrag an eine Arbeitsgemeinschaft um HOCHTIEF Infrastructure und Eiffage SEH vergeben. Die Außenstelle Essen verantwortet Planung und Umsetzung.
Der Zeitplan im Überblick
Bis Herbst 2029 soll das erste Teilbauwerk fertiggestellt sein. Dann erfolgt die Verkehrsumlegung auf den Neubau. Erst danach beginnt der Rückbau der alten, maroden Brückenteile und der Bau des zweiten Teilbauwerks für die Gegenrichtung. Das gesamte Projekt ist Teil des geplanten sechsstreifigen Ausbaus der A59 über eine Länge von 6,7 Kilometern.
Planfeststellung: Wann kommt die endgültige Genehmigung?
Bereits im Dezember 2022 stellte die Autobahn GmbH den Antrag auf Planfeststellung für den gesamten Ausbauabschnitt. Doch der Prozess gestaltet sich laut der Autobahn GmbH komplexer als erhofft. Derzeit sind Änderungen an den Planunterlagen erforderlich, für die nach geltendem Recht eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden muss. Das Fernstraßen-Bundesamt prüft alle Unterlagen – eine Entscheidung wird für 2026 erwartet. Die vorläufige Anordnung vom Mai 2025 beschränkt sich bewusst auf den Bereich zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg und der Stadtparkbrücke. Dieser rechtliche Kniff ermöglicht es, mit den dringendsten Arbeiten zu beginnen, ohne das gesamte Verfahren zu gefährden.
Auswirkungen des Baustarts in Meiderich
Für den Bau der Brücke müssen im Januar Vorbereitungen getroffen werden. Da westlich der Berliner Brücke in Meiderich auch Teile des Stadtparks Meiderich liegen, wird es auch hier zu sichtbaren Veränderungen kommen: So müssen die Bäume und Sträucher neben der Brücke auch dem geplanten Neubau weichen. Dazu gehört auch der Rosengarten im Stadtpark Meiderich. Die dortigen Skulpturen werden von der Stadt noch umgestellt. Auf der Bürgermeister-Pütz-Straße in Meiderich, die unter der Berliner Brücke durchführt, kann es dann ab Januar teilweise zu Verkehrseinschränkungen kommen.

