100 Tage vor NRW-Landtagswahlen: Wie schlägt sich Hendrik Wüst?

100 Tage ist Hendrik Wüst im Amt. 100 Tage sind es noch bis zu den Landtagswahlen. Wir schauen voraus und blicken zurück. Wie schlägt sich der aktuelle NRW-Ministerpräsident und wie sind seine Chancen auf eine Wahl im Mai?

© Land NRW/Marcel Kusch

Am Freitag, 4. Februar 2022, ist ein kleines Jubiläum für Hendrik Wüst. Er ist seit 100 Tagen im Amt als NRW-Ministerpräsident, nachdem Armin Laschet seinen Posten geräumt hat. Vom Sprung ins kalte Wasser hat er sich ganz gut erholt - wie unser Landtagskorrespondent José Narciandi analysiert: "Man hat am Anfang gemerkt, dass er noch ein bisschen hölzern und steif unterwegs war und sich erst in seine Rolle einfinden musste. Im Stil unterscheidet er sich sehr von seinem Vorgänger Armin Laschet - sein Büro ist zum Beispiel viel aufgeräumter, Wüst nutzt auch die Bühne der Bundespolitik geschickter um bekannt zu werden." Allerdings, und daran wird er ja auch gemessen, hat sich seine Politik gegenüber seinem Vorgänger kaum verändert.

Wie stehen Wüsts Chancen, gewählt zu werden?

Nun sind es - vom 4. Februar an - nur noch 100 Tage bis zur Landtagswahl in NRW. Diese Marke nutzen viele, um in die Zukunft zu blicken und eine Prognose zu wagen. Für unseren Landtagskorrespondenten generell eine schwierige Angelegenheit. Die Chancen für Hendrik Wüst sind da, aber wie groß? "Im Moment stehen in den Umfragen CDU und SPD gleichauf. Wenn aber die beiden Spitzenkandidaten Hendrik Wüst und Thomas Kutschaty direkt gewählt werden würden, hätte Wüst, der aktuelle Amtsinhaber, die Nase vorn. Das hat natürlich damit zu tun, dass er im Moment viel präsenter ist - für Kutschaty bedeutet das, er muss bekannter werden in NRW", so Narciandi.

Inhaltlich könne die SPD aber im Moment sehr gut punkten. Mit ihren Themen Bildungsgerechtigkeit, bezahlbarer Wohnraum und nachvollziehbare Corona-Politik haben sie viele Leute schon überzeugt. Da habe die CDU aktuell das Nachsehen.

Narciandi merkt, dass mittlerweile der Ton rauer geworden ist - ein Vorzeichen auf den bevorstehenden Wahlkampf. Kutschaty griff in den vergangenen Wochen Wüst häufiger an, sagte beispielsweise im Landtag: "Herr Wüst möchte, dass ihn der Bundeskanzler auf den Arm nimmt und sicher durch die Krise trägt. Das wird seine Führungsschwäche aber nicht überdecken."

Ein weiteres Problem für den aktuellen NRW-Ministerpräsi,denten: sein Koalitionspartner - die FDP. Wüst muss sich mit der Bundes-FDP zwecks Coronapolitik auseinandersetzen aber auch mit seinem Partner in Nordrhein-Westfalen von den Liberalen. Und die fordern deutliche Lockerungen, während man auf Bundesebene das etwas anders sieht. Für unseren Korrespondenten steht also noch lange nicht fest, in welche Richtung das Pendel in genau 100 Tagen schlagen wird.

Autor: Joachim Schultheis (mit José Narciandi)

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